Elisabeth Hase
Photographin
Lebensdaten
(geb. 1905 in Döhlen/Leipzig, gest. 1991 in Frankfurt am Main)
Werdegang
Aus ihrem Geburtsort in der Nähe von Leipzig gelangt Elisabeth Hase zur Übernahme einer Hausarbeitstätigkeit zu einem Philosophieprofessor nach Frankfurt am Main. Dort besucht sie nach Aufgabe ihrer Stellung die Kunstgewerbeschule, die spätere Städelschule. Sie belegt hier die Fächer Malerei, Bildhauerei und Buchbinderei, vor allem Typographie und Gebrauchsgraphik bei Prof. Willi Baumeister. Hier in Frankfurt kommt sie in Berührung mit neuen fotografischen Sehweisen und Arbeitstechniken im Stil des Bauhauses. Sie erhält verschiedene Auszeichnungen, u.a. für Papierentwürfe und Collagen. Durch diese Arbeiten bekommt sie Kontakte zu dem bekannten Werbefotografen Paul Wolff in Frankfurt. Sie erhält - als Autodidaktin - eine zweijährige fotografische Ausbildung, allerdings ohne abschließende Gehilfenprüfung, im Atelier Dr. Paul Wolff & Tritschler. 1932 richtet sie sich als selbständige Fotografin ein eigenes Atelier in Frankfurt ein, das floriert, jedoch 1943 durch Kriegseinwirkung zerstört wird. Das Archiv jedoch bleibt erhalten. Erst 1946 kann sie mit Unterstützung von Freunden ihre fotografische Arbeit in Frankfurt wieder aufnehmen und fortsetzen.
Werk
Nach dem Ende ihrer Ausbildung im Atelier Dr. Paul Wolff & Tritschler ist Elisabeth Hase zunächst Archivfotografin beim China-Institut der Universität Frankfurt am Main, macht dann Architekturfotos mit Aufnahmen moderner Bauten für die Zeitschrift ´Das neue Bauen´. Ihre Arbeitsschwerpunkte in der Folge: Werbefotografie, Familienszenen, vor allem Kinderbilder, Blumen und Stillleben. Angesichts der immer deutlicher werdenden NS-Politik gegen ´entartete Kunst´ kann Elisabeth Hase Ihren fotografischen Stil der ´Klassischen Moderne´ nicht mehr ohne weiteres fortsetzen. Vor allem im Blumenstillleben findet sie jetzt ihre eigene Bildsprache. Ende der 30er Jahre setzt sie sich erstmals mit der Farbfotografie auseinander. Sie erlangt Veröffentlichungen auf Postkarten und in Kalendern (Kinder, Pflanzen, Blumen - auch Makroaufnahmen -, Landschaftsaufnahmen).
Nach dem Kriege beginnt sie mit einer Dokumentation der zerstörten Frankfurter Altstadt, oft aus erhöhter Position (Rathausturm). In den 50er Jahren beginnt sie erneut mit der Werbefotogrtafgie, u.a. für Nivea und Penaten (Baby-Fotos), für Volkswagen sowie für Versandhauskataloge und Kalender. Später nimmt sie wieder Garten- und Blumenbilder auf für Illustrierte, Garten- und Architekturzeitschriften.
Literatur
Dr. Gerhard Isert, Blüten im Lichtbild, erschienen in der ´Fotowelt-Reihe´, Isert-Verlag, Halle/Saale um 1940
Walther Heering, Im Zauber der Farbe - Ein Bildwerk der Farbenfotografie, Heering-Verlag, Harzburg 1943
Kleines Erdenglück, Ein Kinderbuch für Erwachsene, Gauverlag, Bayreuth 1943
1848-1948 - Deutschlands Paulskirche, Mahnmal den Lebenden, Rufer nach Freiheit, Demokratie, Weltbürgertum, Bauersche Giesserei (Druck), Frankfurt a. M. 1948
Georg Hartmann und Fried. Lübbecke, Alt-Frankfurt - Ein Vermächtnis, Verlag Der Goldene Brunnen, Frankfurt am Main 1951 und 1971
A. Müller, Der Schwarzwald, Langewiesche Bücherei, Königstein 1953
Jakob Kneip, Die Mosel, Karl Robert Langewiesche, Königstein im Taunus 1955
Milch - Wunder der Schöpfung, Quelle der Gesundheit, Verlag Steinbock, Hannover 1955
Gabriele Lohmann, Elisabeth Hase – Fotografien 1928-1943, erschienen in der Reihe ´Beruf: Fotografin´, Hg. Ute Eskildsen, Steidl, Göttingen 2003
Archiv
Das Archiv von Elisabeth Hase befindet sich im Privatbesitz der Familie. Das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main erwarb Fotos der Frankfurter Altstadt vor der Bombardierung und Aufnahmen der zerstörten Stadt , veröffentlicht u.a. in den obigen Publikationen.
Quellen
frauenobjektiv – Fotografinnen 1940-1950, Wienand-Verlag Köln, Katalog Haus der Geschichte, Bonn 2001
Rolf Sachsse, Die Erziehung zum Wegsehen – Fotografie im NS-Staat, Philo Fine Arts, Dresden 2003