Philipp Remelé: Unterschied zwischen den Versionen

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Photograph
Photograph
==Lebensdaten==  
==Lebensdaten==  
(Euskirchen 1844 - 1883 Köln)
(Euskirchen 25.02.1844 – 05.07.1883 Köln)  
==Werdegang==  
==Werdegang==  
Philipp Remelé (1844 bis 1883) war eine der farbigsten
auch: Remélé
Persönlichkeiten unter den Fotografen in der zweiten
Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Er wurde am 25.
Februar 1844 in Euskirchen als Sohn des Privatlehrers
Matthias Remelé und seiner Ehefrau Therese geb.
Maissiat geboren. Therese Remelé hatte 1838 das Gut
Gastendonk in Kerken bei Geldern geerbt. Die Familie
bezog das Gut 1845 und bewirtschaftete es bis 1869.
Schon als junger Student der Chemie erlernte Philipp
Remelé 1858 in Krefeld die Fotografie und widmete
sich ihr ganz, als er sein Studium an der Königlichen
Gewerbeakademie 1864 vollendet hatte. Im Gegensatz
zu den meisten anderen Fotografen beschäftigte er sich
nicht mit der Portraitfotografie, sondern wandte sich
von vorneherein der Landschaftsfotografie zu. Bald
veröffentlichten verschiedene deutsche Verlage seine
Serien vom Harz, dem Thüringer Wald, dem
Riesengebirge und der Steiermark. 1869 veröffentlichte
Remelé eine Serie 'Landschaftsaufnahmen vom
Niederrhein' sowie ein 'Kurzes Handbuch der
Landschafts-Photographie auf nassem Wege'. Seine
Serie von Stereoskopbildern "Der Rhein und seine
Umgebungen" erschien bei E. Linde, Berlin. Sie dürfte
1870 oder 1871 entstanden sein, denn in 1871 legte
Linde im Berliner Verein Remelés Ansichten der
Remagener Apollinaris-Kirche vor, die sich nach dem
Urteil der Mitglieder "durch sehr deutliche Wiedergabe
der dort befindlichen Oelgemälde" auszeichneten. Im
Herbst 1870 entstanden die Fotoserien 'Scenen aus dem
Kriegslager Metz 1870', 'Schlacht-Ruinen bei Metz
1870' und 'Ruinen aus der Umgebung von Metz'.
Bereits 1865 wurden ihm auf der Berliner
Photographischen Ausstellung beste Leistungen
bescheinigt. Er interessierte sich lebhaft für technische
Fragen, vor allem für Trockenplatten, die damals für
alle Fotografen ein wichtiges Thema waren, und
diskutierte sie im Berliner Photographischen Verein, in
dem er Mitglied war.


Zu einer neuen Dimension der fotografischen Exkursionen gelangte Remelé 1873,
Studium der Chemie in Krefeld, dabei ab 1858 Kontakt zur Photographie und Wechsel zur Gewerbeschule
als ihn Gehrhardt Rohlfs auf Empfehlung von Dr.
Vogel, dem Vorsitzenden des Vereins Deutscher
Photographen, zu einer Reise in die libysche Wüste
mitnahm. Rohlfs hatte zu diesem Zeitpunkt bereits ein
bewegtes Leben hinter sich. Nach einem abgebrochenen
Medizinstudium und einer Zeit in der französischen
Fremdenlegion arbeitete er als Arzt beim Sultan in Fez
und lernte dort die arabische Sprache. Vom Abenteurer
entwickelte er sich mit der Zeit zum ernsthaften
Afrikaforscher. Im Dezember 1873 brach er mit
hundert Kamelen und 97 Mann auf, um die libysche
Wüste zu erkunden. Teilnehmer der Expedition waren
unter anderem der Geologe A. Zittel, der Geodät
Wilhelm Jordan, der Botaniker Paul Ascherson und
eben der Fotograf Philipp Remelé, dem zusätzlich die
Aufgabe des Proviantmeisters übertragen wurde.
Zweck der Reise waren geographische und
archäologische Forschungen, vor allem sollte geklärt
werden, ob sich in der Wüste ein altes Nilbett (Bahr
bela ma, Fluss ohne Wasser) befand. Es sollten Karten
von dem Gebiet angefertigt werden. Untersucht
werden sollte auch die Verbindung der ägyptischen
Oasen mit der tripolitanischen Oase Kufra. Ägypten
unterstützte die Expedition finanziell. Zusammen mit
Professor Jordan führte Remelé die topographische
Aufnahme der Oasen durch. Für seine
wissenschaftlichen Verdienste in der Ägyptologie - er
fotografierte einen ägyptischen Tempel und dessen
Inschriften - wurde er vom Khediven (Vizekönig) mit
dem Medischieorden ausgezeichnet. Mit einer "Reihe
hochinteressanter vortrefflich gelungener Blätter"
erregte er nach seiner Rückkehr Aufsehen und
Bewunderung in Fachkreisen und in der öffentlichkeit.
Insgesamt machte Remelé etwa 200 Aufnahmen: grüne
Oasen, steinige Wüsten, Ausgrabungsstätten,Städte,
Wohnhäuser, Männer saßen ihm Portrait.Für damalige
Verhältnisse war das eine stattliche Ausbeute, wobei
Szenen vom täglichen Leben wegen der langen
Belichtungszeiten fehlten. Remelé stellt 110
Prachtalben zusammen, die an Fürsten,
wissenschaftliche Vereine und hervorragende Gelehrte
größtenteils verschenkt werden. 1875 erhielt "Philipp Remelé in Haus Gastendonk bei Aldekerk (Rheinprovinz) für Aufnahmen von Landschaften und
Bauwerken in der libyschen Wüste" eine Silbermedaille
in Wien (Aldekerk liegt nördlich von Krefeld).


1876 arbeitete er für Oskar Kramer in Wien. Im Jahr darauf nahm er an der von Kaiser Wilhelm entsendeten Gesandschaft des Residenten Weber
Abschluss als Photograph 1864
(Militärische Leitung "Capitain zur See" Zembsch) nach
 
Marokko teil. Auch aus diesem bis dahin kaum
anach Spezialisierung auf Landschaftsphotographie, insbesondere Stereokarten vom Rhein und den deutschen Mittelgebirgen
fotografierten Gebiet brachte er fünfzig bis sechzig
 
interessante Aufnahmen mit, unter anderem 'auch
1870/71 Kriegsteilnahme als Photograph
solche von dem Garten und Hause der Kaiserlichen
 
Minister-Residentur'. Im April 1877 berichtet die
1873 Teilnahme an einer Libyen-Expedition, für die er 110 Privatdruck-Alben produzierte
Zeitschrift "Photographische Mitteilungen": "Herr
 
Remelé (...) ist glücklich in Tanger angelangt und hat
ab 1876 Arbeit für Oskar Kramer in Wien
daselbst mehrere Wochen aufliegen müssen, um die
 
vom Sultan der Expedition entgegen gesendeten
1877 und 1878 weitere Expeditionsreisen nach Marokko und Australien
Reitthiere zu erwarten. Dieselben sind erst Ende April
 
eingetroffen und haben die Reisenden mit denselben die
nach der Rückkehr von der letzten Reise 1880 Niederlassung in Breslau und Köln und Abfassung eines Handbuchs zur Landschaftsphotographie
Expediton landeinwärts angetreten. Herr Remelé hat
 
während seines Aufenthalts in Tanger höchst
auch tätig für Ed. E. Linde, Berlin & London
interessante Gruppenaufnahmen von Eingeborenen
 
gemacht. Zu bemerken ist, dass der Referent der
wahrscheinlich Tod durch Suizid
Vossischen Zeitung in Berlin, Herr L. Pietsch, die
Expedition begleitet und dieselbe nach einem hier
angelangten Schreiben desselben bereits einen guten
Theil ihres Weges zurückgelegt hat." 1878 schreibt
dieselbe Zeitschrift über eine Sitzung des Berliner
Photographischen Vereins (1878): "Herr Philipp
Remelé hält einen höchst interessanten Vortrag über
seine Reise nach Fez unter Vorlage der sämmtlichen von
ihm auf dieser Reise aufgenommenen Photographien,
die durch die Vortrefflichkeit der Darstellungen von
Land und Leuten allgemeine Bewunderung erregen.
Der Verein lohnte dem Redner durch reichen
Beifall." Remelé fertigte zwei Alben für 'seine
Majestät den Kaiser und 'das hohe auswärtige Amt'. Alle
Bilder von dieser Reise sind verschollen. 1878
nahm Remelé an einer großen Reise der Fregatte
Bismarck unter Kapitän Deinhardt teil, die nach der
Südsee, Südamerika und Australien führte. Die Reise
begann am 22.11. und führte durch die Magellanstraße
in den südlichen Pazifik, wo Tiefseelotungen
durchgeführt wurden. Danach ging es nach Raiatea.
==Literatur==
==Literatur==
www.wettmann.de
Philipp Remelé: "Kurzes Handbuch der Landschaftsphotographie auf nassem Wege", Berlin 1869, Robert Oppenheim
 
Nissan N. Perez: "Focus East. Early Photography in the Near East (1839 - 1885)", New York 1988, Harry N. Abrams, ISBN 0-8109-0924-3
 
Philipp Remelé: "Fotografien aus der Libyschen Wüste", Bremen 2002, Edition Temmen, ISBN 3-86108-791-X
[[Kategorie: Deutschland]]
[[Kategorie: Deutschland]]
[[Kategorie: 19. Jh.]]
[[Kategorie: 19. Jh.]]
[[Kategorie: Reise]]
[[Kategorie: Reise]]
[[Kategorie: Köln]]
[[Kategorie: Euskirchen]]
{{SORTIERUNG: Remelé, Philip}}
{{SORTIERUNG: Remelé, Philip}}
==Quelle==
==Quelle und weitergehende Informationen==
Prof. Dr. Rolf Sachsse, HBK Saar
http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Remelé
 
Sammlung Walter G. Müller

Aktuelle Version vom 8. November 2015, 15:10 Uhr

Photograph

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Euskirchen 25.02.1844 – 05.07.1883 Köln)

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

auch: Remélé

Studium der Chemie in Krefeld, dabei ab 1858 Kontakt zur Photographie und Wechsel zur Gewerbeschule

Abschluss als Photograph 1864

anach Spezialisierung auf Landschaftsphotographie, insbesondere Stereokarten vom Rhein und den deutschen Mittelgebirgen

1870/71 Kriegsteilnahme als Photograph

1873 Teilnahme an einer Libyen-Expedition, für die er 110 Privatdruck-Alben produzierte

ab 1876 Arbeit für Oskar Kramer in Wien

1877 und 1878 weitere Expeditionsreisen nach Marokko und Australien

nach der Rückkehr von der letzten Reise 1880 Niederlassung in Breslau und Köln und Abfassung eines Handbuchs zur Landschaftsphotographie

auch tätig für Ed. E. Linde, Berlin & London

wahrscheinlich Tod durch Suizid

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Philipp Remelé: "Kurzes Handbuch der Landschaftsphotographie auf nassem Wege", Berlin 1869, Robert Oppenheim

Nissan N. Perez: "Focus East. Early Photography in the Near East (1839 - 1885)", New York 1988, Harry N. Abrams, ISBN 0-8109-0924-3

Philipp Remelé: "Fotografien aus der Libyschen Wüste", Bremen 2002, Edition Temmen, ISBN 3-86108-791-X

Quelle und weitergehende Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Remelé

Sammlung Walter G. Müller