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"Mit 15 Jahren trat Carl Richartz in den väterlichen Betrieb ein, die 1861 in Königswinter von seinem Vater gegründete "Weinbrennerei Wilh. Jos. Richarz". Im Jahre 1900 übernahm er deren Leitung. Seine erfolgreiche Geschäftstätigkeit, die er bis zu seinem Tod am 10.4.1948 ausübte, hinderte ihn nicht daran, einige Energie in eine "Liebhaberei" neben dem Beruf zu stecken: "Die meinige ist Bergsteigen, Wandern und Naturaufnahmen." | |||
Sein Interesse für die Fotografie entsprang ursprünglich offenbar technischen Neigungen, die er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit immer wieder unter Beweis stellte. Schon in jungen Jahren sammelte er - als im besten Sinne Amateur - erste Erfahrungen auf diesem Gebiet. Einer späteren Notiz verdanken wir den Hinweis, dass er seit etwa 1907 über eine professionelle Fotoausrüstung verfügte und damit die Grenzen seines Hobbys im Sinne qualitativ höherer Ansprüche deutlich überschritt. In den 1920er und 30er Jahren nahm seine fotografische Produktivität deutlich zu. | Sein Interesse für die Fotografie entsprang ursprünglich offenbar technischen Neigungen, die er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit immer wieder unter Beweis stellte. Schon in jungen Jahren sammelte er - als im besten Sinne Amateur - erste Erfahrungen auf diesem Gebiet. Einer späteren Notiz verdanken wir den Hinweis, dass er seit etwa 1907 über eine professionelle Fotoausrüstung verfügte und damit die Grenzen seines Hobbys im Sinne qualitativ höherer Ansprüche deutlich überschritt. In den 1920er und 30er Jahren nahm seine fotografische Produktivität deutlich zu. | ||
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Unklar ist bis heute, inwieweit Richarz Kontakte zu anderen Fotografen seiner Zeit hatte oder gar solche suchte. Vereinzelt fallen Parallelen in der Motivwahl etwa auch zu August Sander auf. Diese beschränken sich jedoch auf einige wenige Einstellungen, und nach allen bisher vorliegenden Informationen scheint Richarz selbst Wert auf den autodidaktischen Charakter seiner Arbeit gelegt zu haben. Nur vereinzelt finden sich seine Aufnahmen in Publikationen - so etwa in einem Band "Die schöne Heimat" der Reihe "Blaue Bücher" des Langewiesche-Verlages von 1915 und ebenfalls in mindestens einer späteren Ausgabe dieser Reihe. Die Vermarktung in dieser Form scheint aber eine eher seltene Ausnahme zu sein. | Unklar ist bis heute, inwieweit Richarz Kontakte zu anderen Fotografen seiner Zeit hatte oder gar solche suchte. Vereinzelt fallen Parallelen in der Motivwahl etwa auch zu August Sander auf. Diese beschränken sich jedoch auf einige wenige Einstellungen, und nach allen bisher vorliegenden Informationen scheint Richarz selbst Wert auf den autodidaktischen Charakter seiner Arbeit gelegt zu haben. Nur vereinzelt finden sich seine Aufnahmen in Publikationen - so etwa in einem Band "Die schöne Heimat" der Reihe "Blaue Bücher" des Langewiesche-Verlages von 1915 und ebenfalls in mindestens einer späteren Ausgabe dieser Reihe. Die Vermarktung in dieser Form scheint aber eine eher seltene Ausnahme zu sein. | ||
Aus heutiger Sicht sind seine örtlichen Motive von besonderem Interesse. Sie belegen eine enge Vertrautheit mit der heimischen Region und einen ausgeprägten Blick für wenig bekannte Details und haben von daher neben dem künstlerischen häufig auch einen dokumentarischen Wert. In diesem Bereich dürften auch weiterhin noch Entdeckungen zu erwarten sein. Tragischerweise fielen die gesamten Originalplatten des Nachlasses einer späteren Entrümpelung zum Opfer. Nur einzelne Platten blieben zufällig in Privatbesitz erhalten, einige wenige befinden sich mittlerweile im Bestand des Siebengebirgsmuseums. Doch bereits unter diesen findet sich ein Motiv, das aus den gedruckten Serien bislang nicht bekannt ist und eine sehr seltene und besonders stimmungsvolle Ansicht der Nikolauskapelle in Heisterbacherrott wiedergibt. </ref> | Aus heutiger Sicht sind seine örtlichen Motive von besonderem Interesse. Sie belegen eine enge Vertrautheit mit der heimischen Region und einen ausgeprägten Blick für wenig bekannte Details und haben von daher neben dem künstlerischen häufig auch einen dokumentarischen Wert. In diesem Bereich dürften auch weiterhin noch Entdeckungen zu erwarten sein. Tragischerweise fielen die gesamten Originalplatten des Nachlasses einer späteren Entrümpelung zum Opfer. Nur einzelne Platten blieben zufällig in Privatbesitz erhalten, einige wenige befinden sich mittlerweile im Bestand des Siebengebirgsmuseums. Doch bereits unter diesen findet sich ein Motiv, das aus den gedruckten Serien bislang nicht bekannt ist und eine sehr seltene und besonders stimmungsvolle Ansicht der Nikolauskapelle in Heisterbacherrott wiedergibt.“<ref>Zitiert aus: Elmar Scheuren, Ein vergessener Fotograf: Carl Richarz, Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2001</ref> | ||
==Archiv== | ==Archiv== | ||
Die Original-Negativplatten sind größtenteils vernichtet, noch vorhandenes Material befindet sich im Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter | Die Original-Negativplatten sind größtenteils vernichtet, noch vorhandenes Material befindet sich im Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter | ||
==Literatur== | |||
Die schöne Heimat, Bilder aus Deutschland, Fotos von Hans Breuer/Hamburg, H. v. Seggern/Hamburg, Peter Oettel/Berlin, Prof. E. Linde/Hamburg, Robert Starck/Hamburg, Dr. Quedenfeldt/Düsseldorf, W. Titzenthaler/Berlin, Dr. Stoedtner/Berlin, Hermann Jansen/Köln, W. Fülle/Barmen, Karl Richarz/Königswinter, Dr. Keller/Koblenz, Weber/Berlin, Schilling/Königstein i. T., Reg.-Baumeister Wildemann/Bonn, Ferrars/Freiburg, Max Kögel/Heidelberg, Strobel/Dortmund, Karl Gersbach/Säckingen, L. Schaller/Stuttgart, K. Wiedmayer/Ellwangen, Dr. Schottelius/Freiburg i. Br., Richard Hirthe/Schwabach, Riehn & Tietze/München, H. W. Müller/Hamburg, Fr. Hoefle/Augsburg, F. Schmidt Nachf./Nürnberg, August Rupp/Saarbrücken, Erna M. Kollstede/München, L. Wörsching/Starnberg, Susanne Homann/Darmstadt, Rud. Lichtenberg/Osnabrück, A. Adolphs/Passau, K. Gundermann/Würzburg, Dr. Feulner/München, Prof. Hossfeld/Eisenach, H. Lorch, Dortmund, Dr. Reißert/Weserbergland, F. Düstersiek/Detmold, Paul Neff Verlag, Eßlingen, A. W. Albrecht/Northeim, Rob. Ließ/Leipzig, Karl Schwier/Weimar, Otto Ehrhardt/Koswig, Brockmann’s Nachf./Dresden, Dr. Trenkler & Co./Leipzig, Dr. Kuhfahl/Dresden, Baumeister Igel/Dresden, Robert Scholz/Görlitz, Fedor Grünthal/Breslau, Heinr. Hinz/Flensburg, A. Voswinkel/Röm., Otto Bruns/Friedenau, Bernhard Nöhring/Lübeck, Klara Gädeke/Lübeck, Bethke/Stettin, Karl Niemann/Zinnowitz, J. Carstensen/Osterode, Fenske/Marienwqerder, Richter/Stettin, Hermann Schultz, Königsberg i. Pr., Gottheil u. Sohn/Königsberg, Stefan Preuß/Margonin. u. a., Verlag Karl Robert Langewiesche, Königstein im Taunus & Leipzig, EA von 1915 | |||
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AK Sammlung Walter G. Müller | |||
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Aktuelle Version vom 9. März 2017, 16:06 Uhr
Photograph, Amateur
Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
(Königswinter/Rhein 12.03.1870 – 10.04.1948 Königswinter)
Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
auch: Karl Richarz
"Mit 15 Jahren trat Carl Richartz in den väterlichen Betrieb ein, die 1861 in Königswinter von seinem Vater gegründete "Weinbrennerei Wilh. Jos. Richarz". Im Jahre 1900 übernahm er deren Leitung. Seine erfolgreiche Geschäftstätigkeit, die er bis zu seinem Tod am 10.4.1948 ausübte, hinderte ihn nicht daran, einige Energie in eine "Liebhaberei" neben dem Beruf zu stecken: "Die meinige ist Bergsteigen, Wandern und Naturaufnahmen."
Sein Interesse für die Fotografie entsprang ursprünglich offenbar technischen Neigungen, die er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit immer wieder unter Beweis stellte. Schon in jungen Jahren sammelte er - als im besten Sinne Amateur - erste Erfahrungen auf diesem Gebiet. Einer späteren Notiz verdanken wir den Hinweis, dass er seit etwa 1907 über eine professionelle Fotoausrüstung verfügte und damit die Grenzen seines Hobbys im Sinne qualitativ höherer Ansprüche deutlich überschritt. In den 1920er und 30er Jahren nahm seine fotografische Produktivität deutlich zu.
In der gleichen Zeit begann Richarz, ausgewählte Motive als Drucke im Selbstverlag zu veröffentlichen - eben unter der Bezeichnung "Richarz Naturaufnahmen". Die überwiegende Vertriebsform waren Postkarten, zu einem kleineren Teil auch größere Formate in Form von Sammelmappen. Für die Ernsthaftigkeit seines editorischen Engagements spricht die Tatsache, dass sämtliche veröffentlichte Motive systematisch nummeriert wurden. In den bekannten Sammlungen konnten bisher etwa 120 Motive erfasst werden. Da die Nummerierung dieser gedruckten Aufnahmen nach derzeitiger Kenntnis bis zur Nr. 461 reicht, dürfte zu vermuten sein, dass in Zukunft noch weitere Motive zu entdecken sein werden.
Die bisher bekannten Motive zeigen etwa zur Hälfte Ansichten aus der näheren Umgebung des Siebengebirges und des Rheintals. Daneben liegt ein zweiter Schwerpunkt auf Reisebildern überwiegend aus den Alpen, Italien und dem Mittelmeerraum. Während seine Ansichtskarten im Handel vertrieben wurden, erfolgte der Druck der Reisebilder offenbar ohne kommerzielle Absichten und nur zu dem alleinigen Zweck, "meinen Geschäftsfreunden und Bekannten eine Freude zu machen".
Unklar ist bis heute, inwieweit Richarz Kontakte zu anderen Fotografen seiner Zeit hatte oder gar solche suchte. Vereinzelt fallen Parallelen in der Motivwahl etwa auch zu August Sander auf. Diese beschränken sich jedoch auf einige wenige Einstellungen, und nach allen bisher vorliegenden Informationen scheint Richarz selbst Wert auf den autodidaktischen Charakter seiner Arbeit gelegt zu haben. Nur vereinzelt finden sich seine Aufnahmen in Publikationen - so etwa in einem Band "Die schöne Heimat" der Reihe "Blaue Bücher" des Langewiesche-Verlages von 1915 und ebenfalls in mindestens einer späteren Ausgabe dieser Reihe. Die Vermarktung in dieser Form scheint aber eine eher seltene Ausnahme zu sein.
Aus heutiger Sicht sind seine örtlichen Motive von besonderem Interesse. Sie belegen eine enge Vertrautheit mit der heimischen Region und einen ausgeprägten Blick für wenig bekannte Details und haben von daher neben dem künstlerischen häufig auch einen dokumentarischen Wert. In diesem Bereich dürften auch weiterhin noch Entdeckungen zu erwarten sein. Tragischerweise fielen die gesamten Originalplatten des Nachlasses einer späteren Entrümpelung zum Opfer. Nur einzelne Platten blieben zufällig in Privatbesitz erhalten, einige wenige befinden sich mittlerweile im Bestand des Siebengebirgsmuseums. Doch bereits unter diesen findet sich ein Motiv, das aus den gedruckten Serien bislang nicht bekannt ist und eine sehr seltene und besonders stimmungsvolle Ansicht der Nikolauskapelle in Heisterbacherrott wiedergibt.“[1]
Archiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Original-Negativplatten sind größtenteils vernichtet, noch vorhandenes Material befindet sich im Siebengebirgsmuseum der Stadt Königswinter
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die schöne Heimat, Bilder aus Deutschland, Fotos von Hans Breuer/Hamburg, H. v. Seggern/Hamburg, Peter Oettel/Berlin, Prof. E. Linde/Hamburg, Robert Starck/Hamburg, Dr. Quedenfeldt/Düsseldorf, W. Titzenthaler/Berlin, Dr. Stoedtner/Berlin, Hermann Jansen/Köln, W. Fülle/Barmen, Karl Richarz/Königswinter, Dr. Keller/Koblenz, Weber/Berlin, Schilling/Königstein i. T., Reg.-Baumeister Wildemann/Bonn, Ferrars/Freiburg, Max Kögel/Heidelberg, Strobel/Dortmund, Karl Gersbach/Säckingen, L. Schaller/Stuttgart, K. Wiedmayer/Ellwangen, Dr. Schottelius/Freiburg i. Br., Richard Hirthe/Schwabach, Riehn & Tietze/München, H. W. Müller/Hamburg, Fr. Hoefle/Augsburg, F. Schmidt Nachf./Nürnberg, August Rupp/Saarbrücken, Erna M. Kollstede/München, L. Wörsching/Starnberg, Susanne Homann/Darmstadt, Rud. Lichtenberg/Osnabrück, A. Adolphs/Passau, K. Gundermann/Würzburg, Dr. Feulner/München, Prof. Hossfeld/Eisenach, H. Lorch, Dortmund, Dr. Reißert/Weserbergland, F. Düstersiek/Detmold, Paul Neff Verlag, Eßlingen, A. W. Albrecht/Northeim, Rob. Ließ/Leipzig, Karl Schwier/Weimar, Otto Ehrhardt/Koswig, Brockmann’s Nachf./Dresden, Dr. Trenkler & Co./Leipzig, Dr. Kuhfahl/Dresden, Baumeister Igel/Dresden, Robert Scholz/Görlitz, Fedor Grünthal/Breslau, Heinr. Hinz/Flensburg, A. Voswinkel/Röm., Otto Bruns/Friedenau, Bernhard Nöhring/Lübeck, Klara Gädeke/Lübeck, Bethke/Stettin, Karl Niemann/Zinnowitz, J. Carstensen/Osterode, Fenske/Marienwqerder, Richter/Stettin, Hermann Schultz, Königsberg i. Pr., Gottheil u. Sohn/Königsberg, Stefan Preuß/Margonin. u. a., Verlag Karl Robert Langewiesche, Königstein im Taunus & Leipzig, EA von 1915
Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Zitiert aus: Elmar Scheuren, Ein vergessener Fotograf: Carl Richarz, Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2001
AK Sammlung Walter G. Müller