Friedrich Christian Ferdinand Brockmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 9. März 2017, 16:13 Uhr

Maler, Photograph

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Güstrow 1809 - 1886 Dresden)

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Friedrich Christian Ferdinand Brockmann (1809-1886) wurde in Güstrow im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin geboren. Ausgerüstet mit 2.000 Talern aus dem Erbe der Eltern absolvierte er eine Ausbildung als akademischer Maler an verschiedenen Kunstakademien, darunter in Düsseldorf und Paris. Danach machte er sich als Porträt- und Historienmaler selbständig. Im Sommer 1839 zog er nach Dresden, wo er 1841 Aufnahme als Schutzverwandter fand. Dass sein Vermögen anfangs recht bescheiden war, zeigt ein Darlehensvertrag über 1.000 Taler mit Auguste Sohr geb. Quandt, der Witwe eines Herrnhuter Kaufmanns. Den drängenden Geldsorgen war er jedoch bald enthoben, als er Ottilie Maximiliane Pfersich, die Tochter eines Dresdner Mechanikermeisters, heiratete. Ottilie war Erbin eines Hauses mit Grundstück in der Pirnaischen Vorstadt an der Albrechtsgasse 7 und als solche Inhaberin des Dresdner Bürgerrechts.

Brockmann widmete sich vorerst der Porträtmalerei; das Bildnis der Schauspielerin Franziska Berg (1813-1892) befindet sich heute in der »Ahnengalerie« des Schauspielhauses. Später wandte er sich der Photographie zu. Paul Moritz Rachel berichtet in seinem Buch »Altdresdner Familienleben zur Biedermeierzeit« von Porträts des »tüchtigen« Photographen im Jahre 1854. Im Mai 1854 lichtete Brockmann Akademieprofessor Julius Schnorr von Carolsfeld (1794-1872) ab. Schnorr vermerkte in seinem Tagebuch, dass Brockmann bereits viele Dresdner Künstler und »die meisten meiner Kollegen ausgezeichnet photographirt hat« und auch sein Porträt »ganz vortrefflich gelungen« sei. 1855 wird der Historienmaler Brockmann im Adressbuch erstmals als »Photograph« bezeichnet. Wenig später werden die ersten Stadtbildaufnahmen entstanden sein. Im Stadtmuseum werden solche Unikate wie das Photo vom Inneren der Festhalle zum Ersten Deutschen Sängerbundesfest 1865 verwahrt. Wegen »Nachbildung« dieser Aufnahme strengte Brockmann später einen Prozess gegen die Stuttgarter Firma Hallbauer an.

Mit Inkrafttreten der Norddeutschen Bundesgewerbeordnung musste Brockmann 1869 einen Gewerbeschein beantragen. Im Antrag des »Photographen und Kunstverlagshändlers« hieß es, dass die Eheleute schon längere Zeit unter der Firma »F. & O. Brockmann« Photoaufnahmen im eigenen Atelier durchführen. Im gleichen Jahr trat der Schwiegersohn Heinrich Friedrich Rudolf Tamme in das Geschäft ein; der Firmenname wurde in »F. & O. Brockmann's Nachfolger, photographische Kunstverlagshandlung, Inhaber H. F. Rud. Tamme« geändert. Der ehemalige Handlungsgehilfe Tamme, 1835 als Sohn eines Braumeisters in Gronau im Kgr. Hannover geboren, hatte wohl bei seinem ersten Dresden-Aufenthalt 1850-1856 die einzige Tochter der Eheleute Brockmann kennengelernt. 1857 siedelte er hierher über, um bald darauf zu heiraten. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor; die Frau verstarb frühzeitig. Als der Witwer 1869 das Bürgerrecht und die sächsische Staatsangehörigkeit erhielt, wurde die Brockmannsche Firma auf einen Geldwert von 40.000 Taler taxiert. Als besonders wertvoll galten die Photokopien von Gemälden aus der Galerie, welche sich gewinnbringend an Touristen verkaufen ließen.

Tamme blieb bis zu seinem Tod um 1910 Inhaber der Firma, die zeitweise Geschäfte an der Waisenhaus- und Langestraße hatte. Spezialitäten waren Porträts, Serien von Ansichten von Dresden und Umgebung sowie Gemäldekopien »alter und neuer Meister«. Ein 56seitiger Angebotskatalog von 1898 verzeichnet fünf verschiedene Größen und neun Preisklassen. Daneben führte Tamme auch spezielle Aufträge aus. Im Stadtmuseum ist eine vom Prokuristen Alfred Böttger unterzeichnete Rechnung an den Kunstmaler Hermann Prell (1854-1922) von 1910 erhalten. 1934 wurde das 80jährige Gründungsjubiläum der Kunsthandlung gefeiert, ehe sich ein Jahrzehnt später die Spuren verlieren. Die einzigartige Sammlung ist wohl, wie das letzte Geschäft an der Zinzendorfstraße, beim Luftangriff auf Dresden im Februar 1945 zerstört worden." [1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Slg.Kat. Dresden, Kupferstichkabinett, München Berlin 2010

Ulrich Pohlmann, Dietmar Siegert (Hg.), Ausst.-Kat. Zwischen Biedermeier und Gründerzeit - Deutschland in frühen Photographien 1840-1890 aus der Sammlung Siegert, Verlag Schirmer/Mosel, München 2012

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitiert aus: aus: <http://dresden.photo.de>. Slg.Kat. Dresden, Kupferstichkabinett, München Berlin 2010