Otto van Bosch

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Otto van Bosch, Franfurt a.M. um 1880

Otto Julius August van den Bosch (* 1837 in Potsdam; † 1. Januar 1895 in Wiesbaden), Fotograf in Hirscherg, Frankfurt und Paris 1865–1895.

Familie

Otto van Bosch wurde in Potsdam geboren als Sohn des Zimmermeister August Julius van den Bosch und seiner Ehefrau Anna geborene Korn. Er war verheiratet mit Elise Korell. Das Paar hatte zwei Söhne, Julius van Bosch und Emil van Bosch.[1]

Werdegang

  • 1865 gründete Otto van Bosch sein erstes Fotoatelier in Hirschberg in Niederschlesien. Erich Blume begann dort 1883 seine beruflich Laufbahn und wurde acht Jahre später Filialleiter. Nachfolger in Hirschberg war Gustav Adolph Ritschel.
  • 1875 folgte das Geschäft in Frankfurt, welches circa 15 Jahre später Sohn Julius übernahm. Ende der 1870er Jahre machte August Kaulfuss hier seine Lehre. 1882 ließ van Bosch den Architekten Otto Lindheimer ein besonders steiles Glasdach für sein Atelier konstruieren.[2]
  • 1880 gründet van Bosch eine Niederlassung in Paris. Nach der Niederlage der Franzosen im Krieg 1870/71 war das ein gewagtes, aber erfolgreiches Unterfangen. Aufgrund zunehmender gesundheitlicher Probleme verkaufte er die Pariser Filiale nach sieben Jahren.
  • 1889 zog er wegen des Klimas und der Heilquellen nach Wiesbaden, wo er auch im selben Jahr ein Atelier gründete.
  • Otto van Bosch war ein beim Publikum sehr geschätzter und damit auch erfolgreicher Fotograf. Aber er genoss auch eine hohe Reputation unter den Kollegen, ausgezeichnet mit etlichen Preisen war er von 1875–1878 1. Vorsitzender des Verein zur Pflege der Photographie und verwandter Künste in Frankfurt a./M.[3]

Ateliers

  • Hirschberg, Promenade 31 (1865–nach 1907[4]), auch eine Filiale in Bad Warmbrunn.
  • Frankfurt am Main, Kaiserstr. 6 (ab 1872), 1889 Übernahme durch Sohn Julius van Bosch.
  • Paris, Boulevard des Capucines 35 (1880–1887), 1888 Übernahme durch Paul Boyer (1888–1909).
  • Wiesbaden (ab 1889)
  • Bad Naumburg
  • Bad Homburg
  • Straßburg, Broglieplatz 4 (vor 1895, Emil van Bosch).[5]

Auszeichnungen

  • Königlicher Hoffotograf (1875)
  • Prämiert: Hamburg 1868, Wien 1873, Frankfurt 1881 und 1884, Madrid 1884, Nizza 1884

Literatur

  • Nachruf In: Photographische Correspondenz. Band 32 (1895), S. 212.

Fotos


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Kommentar. Der Nachruf benennt zwei zentrale Eigenschaften von van Bosch, in dem er ihn als "vornehme Künstlernatur" und "rastlos strebsamen Manne" charakterisiert. Van Bosch pflegte das Image als künstlerischer Fotograf und Bohème (s. Porträt). Er änderte seinen Familiennamen in eine Art Künstlernamen. Er nahm an vielen fotografischen Wettbewerben teil, auch als Preisrichter. Andererseits war er sehr geschäftstüchtig. Um von der schlesischen Kleinstadt Hirschberg ein Geschäft in der Großstadt Frankfurt zu gründen, wo es schon reichlich Fotografen gab und dann nur ein paar Jahre später eine Niederlassung in dem noch weiter entfernten und noch größeren Paris einzurichten, bedarf es eines enormen Einsatzes. Heute würde man wohl von einem Workaholic sprechen. Es zeigt aber auch die günstigen Bedingungen, die auch für reine Atelier-Fotografen wie van Bosch in den 1870er und 1880er Jahren herrschten. Man konnte bei entsprechender Qualität und Einsatz viel Geld in kurzer Zeit verdienen.

Einzelnachweise

  1. Wiesbaden, Sterberegister 1895, Nr.4
  2. Ludwig Klasen, Grundrissvorbilder von Gebäuden aller Art. Leipzig: Baumgärtner 1884, S. 1142.
  3. Photographische Correspondenz. Band 14 (1877), Nr. 166 (S. 267).
  4. Photographische Chronik. Band 14 (1907), S. 570.
  5. http://wiki-de.genealogy.net/Van_Bosch_(Stra%C3%9Fburg_(Elsass))/Fotostudio
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