Gilbert de Keyser

Aus FotografenWiki
Version vom 24. Dezember 2023, 11:56 Uhr von Walter.mueller (Diskussion | Beiträge) (Neuaufnahme)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Fotograf

Lebensdaten

Brüssel, 1925 ~ 2001

Werdegang

„Gilbert de Keyser hat in mehrfacher Hinsicht eine wechselvolle Karriere hinter sich. Er war in hohem Maße ein ruheloser Mann, der gelegentlich eine neue Umgebung brauchte.

Sein Werk ist sehr vielfältig, von rein dokumentarisch bis hochästhetisch, mit fast allen Abstufungen dazwischen. Neben seinen eigenen Projekten realisierte er auch zahlreiche Aufträge. De Keyser machte sich auch als Fotohistoriker einen Namen und trug unter anderem zu einer besseren Kenntnis und Wertschätzung des Werks der belgischen Bildhauer Edouard Hannon und Romain Ickx bei.

Gilbert de Keyser begann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Fotografieren. Seine Arbeit war in der Ausführung noch etwas schwerfällig, aber die genaue Art und Weise, wie er es schaffte, allein auf seine Intuition angewiesen, unbebaute Grundstücke, Zäune, verblasste Plakate oder zerbrochene Fenster in Bilder zu übersetzen, die einen Resonanzboden für seine eigene melancholische Lebensvision bildeten, ist mehr als überraschend.

Gilbert de Keyser wurde Mitglied des Photoclub de Boitsfort, wo er unter anderem Robert Besard und Marcel Permantier traf.

De Keysers Werk stand damals im Einklang mit der Subjektiven Fotografie, obwohl in seinen Bildern stets der beschreibende Charakter die ihnen gleichzeitig gegebene subjektive Interpretation dominierte.

Von 1965 bis 1970 war de Keyser Mitglied der Photo-Graphie-Gruppe. Mittlerweile hatte er sich auch den Status eines selbstständigen Fotografen erworben, wodurch er besser in der Lage war, Auftragsarbeiten auszuführen.

Ein großer Teil der Arbeit, die Gilbert de Keyser im Laufe der Jahre zusätzlich zu diesen Aufträgen und anderen Aktivitäten geleistet hat, bezieht sich auf Brüssel, die Stadt, der er sich widmete, deren fortschreitenden Verfall er jedoch auch zutiefst bedauerte. In Hunderten von Aufnahmen kontrastierte er den Charme des Kleinen und Erlebten der Stadt im menschlichen Maßstab mit dem entmenschlichenden und entmenschlichenden Charakter großer Abriss- und rücksichtsloser Bauprojekte. In diesem Ensemble wechseln sich poetische Aufnahmen mit kraftvollen dokumentarischen Bildern ab. Merkwürdigerweise haben die Aufnahmen, die vor allem eine aus den Fugen geratene „Moderne“ darstellten, bereits einen besonders nostalgischen Charakter angenommen.“ [1]

Quelle

  1. Zitiert aus: Belgische Fotografen 1840-2005, Ausst.-Katalog FotoMuseum Provincie Antwerpen (PA), Antwerpen 2005, ISBN 90-5544-556-8