Michael Friedel

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Photograph, Photojournalist

Lebensdaten - Vita

Geboren am 5.6.1935 in Berlin als Sohn eines Rechtsanwalts.
Ab 1945 wohnhaft in München und Besuch eines humanistischen Gymnasiums.
1952-1955 Ausbildung Photolaborant, kaufmännische Lehre bei AGFA München.
1953-1956 erste freie Reportagen über Sophia Loren, Elvis Presley und Rom-Trastevere, learning by doing.
1957-1960 Auftragsarbeiten für Quick und Weltbild.
1961-1968 Photoreporter Magazin Stern.
1969 bis heute freier Photojournalist.
Seit 1964 in Dietramszell/Oberbayern, 1968 Heirat: Journalistin Marion Wilms.

Werdegang

Michael Friedel zählt zu den bekanntesten Photojournalisten Deutschlands. Den Beruf hat er in der Praxis erlernt. Die Photokinapreise 1954 und 1956 waren der Start zu einer langen Karriere.

1971 hat Michael Friedel das erste Goethe-Institut in London besucht und seitdem über 40 Institute in allen fünf Kontinenten photographiert.

In mehr als 60 Jahren hat Michael Friedel über 100 Länder besucht. Die Themen waren immer wieder die letzten Naturvölker, das Überleben dieser einzigartigen Kulturen, die Fernziele des Tourismus, insbesondere die Inselwelten, die Inseln zwischen Paradies und Hölle. Die unzähligen Reportagen erschienen im STERN, GEO und den großen internationalen Magazinen.

Der freie Photograph und Autor von über 20 Bildbänden lebt in der Nähe von München. Zur zeit arbeitet er hauptsächlich im Indischen Ozean, auf den Malediven, Seychellen, Mauritius und in der Karibik. Die aktuellen Arbeiten erscheinen in seinem Verlag MM Photodrucke.
Mitglied: DGPH, BFF, Freelens, ASMP

Norbert Lewandowski, freier Autor, über Michael Friedel:

Michael Friedel, einer der großen Fotoreporter unserer Zeit, hat sich stets entschieden: für die Unabhängigkeit, gegen die Zwänge jeglichen Sicherheitsdenken, für die eigene Selbstbestimmung, ohne die kreative Entscheidungen und ein kritischer, unverstellter Blick erst gar nicht möglich sind. Die persönliche Freiheit war und ist sein Sauerstoff für die Seele. Und für sein Werk.

Nur so konnte eine außergewöhnliche Karriere gelingen, die ihn in über 100 Länder auf alle fünf Kontinente führte. Seit 60 Jahren ist Michael Friedel Fotojournalist und fotografiert Menschen und die Natur. Seine Bilder erzählen Geschichten, bizarre und urkomische, überraschende und packende, animierende, verträumte und manchmal auch traurige Geschichten. Aber sie handeln immer vom Leben und sie konnten nur entstehen weil ihnen einer, der das Leben liebt, jenen Esprit verlieh, der sie so lebendig macht.

Er hat die Fotografie aus der Praxis gelernt. Der Anfang: Ein Jahr Fotolaborant in dem Profilabor Amann im Münchner Buchgewerbehaus. Dort hat er die Filme der besten internationalen, meist Magnum-Fotografen, wie Ernst Haas, Erich Lessing, Herbert List entwickelt und ihre Reportagen vergrößert. Der berühmte Cartier Bresson hat sich einmal Zeit genommen, sich Michael Friedels Bilder angesehen und ihm entscheidende Tipps gegeben.

Es folgte eine kaufmännische Lehre bei Agfa in München. Dort hat er das Rechnen gelernt. Eine gute Schule, danach fühlt er sich gewappnet und bricht im Frühjahr 1953 mit seiner Rolleicord auf eigene Faust nach Italien auf – seine erste „Fotoexpedition“.

Diese Italienbilder werden 1954 mit dem Photokina-Preis ausgezeichnet. Der 19jährige Friedel empfängt die Photokina-Plakette aus den Händen von Bundespräsident Theodor Heuss in Köln.

Es ist der Auftakt einer ungewöhnlichen Karriere als Fotoreporter, die ihm um den Erdball führen sollte. Ein Jahr später – Friedel reist per Autostopp erneut nach Italien – fotografiert er Sophia Loren bei den Dreharbeiten zu dem Film „La Bella Mugnaia“ – seine erste Titelgeschichte für den STERN. Und 1956 fliegt er auf eigene Kosten sechs Monate in die USA und fotografiert in New York Elvis Presley – Friedels erstes SPIEGEL-Cover (Nr. 50, Dezember 1956). Da ist er gerade mal 21.

Die nächsten Jahrzehnte führen ihn, hauptsächlich für den STERN, in die Krisengebiete im Nahen Osten, Friedel bereist Südamerika und die Sowjetunion, er porträtiert deutsche Diplomaten und die Jugend in Ost und West. Via STERN-Reportagen bringt Friedel die Malediven, Seychellen, Mauritius, Dominikanische Republik und Yucatán auf die touristische Weltkarte. Ein STERN-Titel von Friedel macht den Tanga zum Welttrend, für GEO lebte er zwei Jahre unter Naturvölkern auf fünf Kontinenten, er bereist Polynesien und die Xingu-Indianerreservate in Brasilien. Manche Unternehmungen sind lebensgefährlich, das lässt sich nicht vermeiden, und Friedel sagt selbstironisch: „Das gehört dazu. Da bleibe ich immer hellwach. Ich möchte bei meinem eigenen Tod schließlich dabei sein.“

Die journalistischen Legenden Henri Nannen und Rolf Gillhausen zählen zu seinen ersten Ansprechpartnern, in Afrika wird er von dem Schriftsteller Erich Kuby begleitet, in Asien von dem Dichter Peter Rühmkorf.

Über 20 Jahre gehörte Friedel zum erlesenen Zirkel der STERN-Fotografen, die den sechziger und siebziger Jahren zu den weltweit besten ihrer Zunft zu zählen waren. Und über zehn Jahre fotografierte er für das weltweit renommierte Reportagen-Magazin GEO. Er arbeitete viel für das Goethe-Institut und gründete mit seiner Ehefrau, der Journalistin Marion Friedel, mit der er 42 Jahre verheiratet war, die MM Photodrucke GmbH, in der allein sieben Bildbände mit Fotos von Michael Friedel und Texten von Marion Friedel erschienen sind. Dabei wurden Auflagen von über 100.000 Exemplaren erreicht. Seit 1978 sind insgesamt 18 Bücher von Michael Friedel erschienen.

Ein Friedel-Foto erreichte sogar eine Erstauflage von 250 Millionen. Die Banco do Brasil hat sein Foto vom Kriegstanz der Xingu-Indianer als Motiv auf den Zehn-Reais-Geldschein gedruckt...

Bei allen seinen Unternehmen steht die persönliche Freiheit an erster Stelle. Nahezu alle Reisen und Storys erstanden in Eigeninitiative. Beim STERN arbeitet er als „fester Freier“, GEO und die anderen internationalen Zeitschriften beliefert Michael Friedel als freier Mitarbeiter. Natürlich beruhten nicht alle Reportagen auf seinen Ideen, doch wenn er das Gefühl hatte, das Thema wird nichts oder es passt nicht zu ihm, kann er jeden Auftrag ablehnen. Als ihn 1968 der STERN fest anstellen will, kündigt er mit den Worten: „Ich will kein Fotografierbeamter sein. Ich will meine Unabhängigkeit nicht verlieren.“ Fortan arbeitet er für das Hamburger Magazin als freier Fotograf. Und die Themen bestimmt er.

Michael Friedel lebt in einem 350 Jahre alten Bauernhaus im idyllischen Steingau südlich von München. Hier verwaltet er auch sein umfangreiches Archiv, von dessen Copyright-Tantiemen er heute lebt.

„Chinese Photography“ 2/91, Bejing:

„Michael Friedel ist ein deutscher Fotograf. Als solcher realisiert er seine Ideen mit einer Linse, die er mit großer Freiheit benutzt und die keine gegebenen Grenzen der Umgebung akzeptiert. Er kann Werke schaffen, die sowohl die Seele als auch das Auge eines Betrachters ansprechen. Seine Sinne sind scharf, seine Sehkraft klar. Seine besten Bilder sind gewagter Ausdruck anderer Rassen und Nationen. Durch seine Arbeit macht er die Kulturen fremder Länder und ferner Regionen zu seinem Thema. Damit bringt er zum Ausdruck, dass er bei der Beobachtung von Kulturen einen gegensätzlichen Blickwinkel einfügt.“

Themen-Schwerpunkte

Naturvölker, Entwicklungshilfe, Inseln der Welt, Tourismus, Traumziele, Homo Touristicus, Ethnobotanik, Tauchen, Unterwasser-Tourismus, Aquakultur, Delphine, Jugend in Osteuropa, deutsche Sozial- und Kulturpolitik, Goethe-Institute, Prominente der 1960er und 1970er Jahre, Vulkane

Länder-Schwerpunkte

Italien, Israel, Brasilien, Mexiko, Malediven, Karibik, Südsee, Thailand, Mauritius, Capri, Dominikanische Republik, Seychellen, Bali, Griechenland

Auszeichnungen - Preise

  • Photokina-Preis, Köln 1954 und 1956
  • Mexiko – Lente de Plata 1999
  • Malediven - Presidental-Tourism-Award 1982; 1992 und 2003

Bildbände - Photographie von Michael Friedel

18 Bildbände

  • Südsee-Inseln, Süddeutscher Verlag 1978
  • Karibik-Inseln, Süddeutscher Verlag 1980
  • Verlorene Menschen, 1. Auflage GEO, Gruner + Jahr 1984, Naturvölker, 2. Auflage GEO, Gruner + Jahr 1984
  • Malediven, Hoffmann & Campe 1988
  • Rio de Janeiro, Hoffmann & Campe 1988
  • Kykladen, Hoffmann & Campe 1988
  • Capri, Hoffmann & Campe 1988
  • Seychellen, Hoffmann & Campe 1989
  • Garten Eden, Ravensburger Verlag 1990
  • Malediven, MM Photodrucke 1992
  • Seychellen, MM Photodrucke 1993
  • Reisen mit der Kamera, MM Photodrucke 1993
  • Bali, MM Photodrucke 1994
  • Mauritius, MM Photodrucke 1995
  • Dominikanische Republik, MM Photodrucke 1996
  • Inselglück, Herder Verlag 1998
  • Yucatan – Mexiko, MM Photodrucke 1999
  • Sail Away, Deutscher-Sport-Verlag 2004

Photographische Jahrbücher

Deutsches Lichtbild: 1955 – Seite 63; 1957 – Seite 57; 1958 – Seite 55, 100, 107; 1959 Seite XV; 1960 – Seite 48-49, 96; 1965 – Seite 48, 49; 1966 – Seite 126-127, 128-129; 1968 Seite 34-35, 36, 37, 38, 39, 40, 41; 1969 – Seite 90, 91, 92,93; 1975 – Seite 100, 101; 1978 Seite 146-147. Fotoalmanach International: 1968 – Seite 109; 1969 – Seite 147. STERN Jahrbuch: 1981 – Seite 86-87; 1988 – Seite 68-69. 40 Jahre Zeitgeschehen, 40 Jahre Fotojournalismus, 1988, Stern-Bilder Seite 190-191, 194, 195, 306. 50 Jahre Stern, Portfolio – Bibliothek der Fotografie No. 12, 1998, Seite 162, 163, 167. Das Beste vom Stern, 1998, Seite 410, 411, 566, 614-615. 20 Jahre GEO-France, Seite 167. Deutsche Chronik 1956, Seite 299, 301. Venus International – Eine Dokumentation der Fotokunst: 1969, Seite 29-31, 103, 129-133, 152, 165. 1970, Seite 148-149, 151. 1971, Seite 124 1972, Seite 21, 40-41, 141, 184, 185. Photography Year Book U.K. (GB): 1960 Bild Nr. 88, 1967 Bild Nr. 141, 1975 Bild Nr. 17. Photography Annual US: 1958 Seite 103. Photography Year 1978, Time Life Book, Seite 150-151. Foto-Digest International: 1969, Seite 60, 1971, Seite 41-53, 68.

Photoliteratur - Einzelnachweise

Totale Photographie, Pawek, 1960, Seite 128. Geburtsstunde der Photographie, Claude W. Sui, 2012, Seite 240. DU – Atlantis, 1965, Seite 420-426. Pionier der Fotogeschichte, Helmut Gernsheim, Seite 181. Schnappschuss – Fotobuch für junge Menschen, Bernd Lohse und Fritz Gruber, Umschau-Verlag 1956, Seite 26-33. Zoom 1978, Stern-Story, Seite 74-75. magnum – Die Zeitschrift für das moderne Leben, Thema: Die Gesellschaft, in der wir leben, (Kölner Oper im Bau, Le Corbusier), Fotos von Franz Hubmann, Henri Cartier-Bresson, Roger, Heinz Held, Harry Weber, William Klein, Michael Friedel, Mario Garrubba, Roger Mayne, Sabine Weiß, Fritz Eschen, Elisabeth Niggemeyer, Hubs Flöter, Pandis-Lutetig, Duprat, F. E. Brandl, Lucien Hervé u.a., Magnum-Verlag, Frankfurt/M., Heft Nr. 12 vom April 1957

magnum – Die Zeitschrift für das moderne Leben, Thema: Die Ära der Freizeit hat begonnen, Fotos von Franz Hubmann, Tom Wichert, Walter Landmann, Michael Friedel, Roger, Harry Weber, Elisabeth Niggemeyer, Herbert List (Serie „Picasso“), Andreas Feininger, Charlotte March, Charles Qilp, Berndt Klyvare, Antonio Migliori, Cauvin u.a., Verlag M. DuMont Schauberg, Köln, Heft Nr. 14 vom Sept. 1957 (Un)fashion, Tibor u. Maria Kalman, USA, Abrams New York 2000, zwei Motive. The family of children, New York, Ridge Press Book 1977, Seite 164-165, 144, 145. The meaning of life, David Friend, Life-Book 1992, Seite 156-157. Klaus Kinski – Vermächtnis, Verlag Edel-Vita 2011, Seite 17, 18-19, 22-23, 25. Zeitgeist & Glamour, Photography oft he 60s and 70s. Prestel Verlag 2011, Seite 14, 48, 133. Die Geschichte hinter der Geschichte, Große Momente des Journalismus, Henri-Nannen-Journalistenschule 2012, Seite 164-165, 168. Regenwald, GEO-Buch 1985, Seite 352-353, 366-367.

Ausstellungen International

Einzelausstellungen

  • 1967 Jugend in Ost und West, Studio DuMont Köln
  • 1968 Museum Landesbildstelle Hamburg
  • 1975 Inseln der Welt: 11 Ausstellungen für KODAK
  • 1982, 1992, 2003 und 2012 Malediven, Male-City
  • 1988 Goethe Institut München, Inseln zwischen Paradies und Hölle
  • 1979 Galerie 79, München

Der Bildjournalist, Firmenschrift der Agfa AG, Leverkusen, darin: Erich Auerbach: „Ich fotografiere Musik“, „Junior-Reporter einer Epoche – Jacques Henri Lartigue“, Walter Boje: über „journalistische Modefotografie“ von Charlotte March, Bernd Lohse über „10 Jahre World Press Photo“, ferner Beiträge von Günter R. Reitz, Michael Friedel und Fritz Peyer, ,Agfa AG Leverkusen, Heft 3/4/1966 Photosafari, Busensafari – Homo Touristicus auf Motivjagd - Wanderausstellung, 23 Termine

  • 1987 Uni. Bayreuth
  • 1989 Studio DuMont Köln
  • 1989 Uni. Dortmund
  • 1990 Image Hong Kong
  • 1991 Kongresshalle Berlin
  • 1991 Humboldt Uni. Berlin
  • 1991 Perpignan Festival Frankreich
  • 1992 ITB Berlin
  • 1992 Uni. Salzburg
  • 1992 Uni. Kaiserslautern
  • 1992 Theaterhaus Stuttgart
  • 1992 Tourismus Fachmesse Montreux, Schweiz
  • 1993 Dritte Welt Laden Hagen
  • 1993 Ferienmesse St. Gallen, Schweiz
  • 1993 VHS Hattingen
  • 1993 VHS Öhringen
  • 1993 Verband der Verlage und Buchhandlungen Stuttgart
  • 1994 Pro Asyl Hannover
  • 1994 VHS Stuttgart
  • 1994 Gem. Wardenburg
  • 1995 Brot für die Welt Leinfelden/Echterdingen
  • 1995 VHS Esslingen
  • 1995 Landesgewerbeamt Karlsruhe

Sammelausstellungen

  • 1964 1. Weltausstellung der Photographie - Was ist der Mensch
  • 1968 2. Weltausstellung der Photographie - Die Frau
  • 1973 3. Weltausstellung der Photographie - Unterwegs zum Paradies
  • 1977 4. Weltausstellung der Photographie - Kinder dieser Welt
  • 1977 Family of Children
  • 1985 Fotografie in deutschen Zeitschriften 1946 – 1984, Ute Eskildsen
  • 1988 40 Jahre Zeitgeschehen, 40 Jahre Fotojournalismus - Ausstellung der Zeitschrift STERN
  • 1998 50 Jahre STERN
  • 2016 Willy Fleckhaus - Design, Revolte, Regenbogen. MAKK - Museum für Angewandte Kunst Köln

Weiterführende Informationen - Website

Website des eigenen Verlags des Fotografen: http://www.michael-friedel.com