Gustav Haertwig
Fotograf
Lebensdaten
Gustav Haertwig geb. 12.4. 1842 verst. 24.11. 1933
Magdeburg – fotografisch tätig von 1867 bis 1914
Weitere Daten siehe Text
Werdegang, Arbeitsgebiete
Magdeburger Arbeitsstandorte waren:
1867 bis 1871/72 | Bei Albert Ochs / Gebr. Ochs Magdeburg in Atelier aber wohl auch teilweise eigenständig |
1872 bis 1882 | Gruson- Werk Magdeburg – Buckau „Werks-Fotograf / Leiter des Fotoateliers“ |
1882/83 u. 1884 | Breite Weg 213 mit eigenem Atelier |
1884 bis 1911 | Gruson- Werk bzw. Krupp-Gruson-Werk Magdeburg – Buckau „Werks-Fotograf / Leiter des Fotoateliers / Vorsteher der fotogr. Abteilung“ |
1904 bis 1912 | Vorsitzender der Vereinigung selbständiger Fotografen im Reg. Bezirk Magdeburg. - Ehrenamtlich |
1912 bis 1914 | Obermeister der Zwangsinnung des Fotografenhandwerks im Reg. Bezirk Magdeburg - Ehrenamtlich |
Darüber hinaus sind elf verschiedene Wohnstandorte in den Adressbüchern von Magdeburg eingetragen die Haertwig mit seiner Familie bezogen hatte, die auch in einem bestimmten Umfang zugleich Arbeitsstandorte waren. |
Gustav Haertwig ist ein Fotograf, der die Entwicklung der Fotografie im Raum Magdeburg und darüber hinaus wesentlich mit geprägt hat.
G. Haertwig war gelernter Uhrmacher, ging in jungen Jahren nach Berlin und begann 1862 als Volontär beim Hofphotographen Meltzer in der Mohrenstr. 38 seine fotografische Laufbahn.
1867 kam Gustav H. nach Magdeburg und war bei den renommierten Gebr. Ochs, Maler und Fotografen, zunächst tätig. Wie sein Status hier war, ob Angestellter oder selbständiger Vertragspartner, bleibt offen. Die Gebr. Ochs bzw. Albert Ochs hatten sich u.a. dem Metier der Industrie- und Produktfotografie zugewandt, in das Haertwig mit einstieg.[1]
In Hamburg und Gröningen wurde H. auf Ausstellungen für seine eingereichten Fotos 1868 und 1869 bereits ausgezeichnet.
1868 heirateten Gustav Haertwig und Maria Luise Friedericke Henriette Hitscher in Berlin und nahmen ihren gemeinsamen Wohnsitz in Magdeburg. 1870 ist der Fotograf Gustav Haertwig erstmalig im Magdeburg Adressbuch eingetragen.
Durch die fotografischen Arbeiten, die Hermann Gruson für seine Eisengießerei in Buckau an Albert Ochs in Auftrag gegeben hat, ist Gruson auf Gustav Haertwig aufmerksam geworden.
Im Ergebnis trat Gustav Haertwig am 20. 4. 1872[2] in die Dienste Hermann Grusons ein, um ein fotografisches Atelier einzurichten und als Fotograf hier tätig zu werden. G. Haertwig dürfte mit einer der ersten „Werksfotografen“ im deutsch sprachigen Raum gewesen sein.
Später kamen entsprechend den Fortschritten der Fotografie neben dem Atelier, eine Lichtbilbdruckerei und weitere Ausstattungen hinzu. Mit Haertwig hatte Hermann Gruson offenbar einen Mann an seiner Seite, der fotografisch all das umsetzen konnte, was zur Repräsentanz seines Unternehmens national und international erforderlich war.
In den Jahren seines Wirkens im Raum Magdeburg hat Haertwig weitere fotografische Auszeichnungen in Wien 1875, Brüssel 1875, Paris 1876, Gent 1880, Wien 1881 erhalten. (siehe auch Aufdrucke auf den Fotokartonrückseiten aus der Zeit 1883/84)
Im Oktober 1874 schreibt Gustav Haertwig einen Aufsatz mit dem Titel „Ein transportables Reisezelt“ welcher nebst einer Lichtdruck-Beilage veröffentlicht wurde.[3]
Beim Lesen dieses Aufsatzes kann man sich annähernd vorstellen, wie der Alltag eines Fotografen und insbesondere der Fotografen, die außerhalb eines Ateliers arbeiteten, aussah.
Haertwig schreibt in diesem Aufsatz, dass er sein „Photographisches Reisezelt mit seinem pedalgetriebenen Wagen“, seit 5 Jahren, also seit um 1869/70, benutzt.
Die Abbildung zu dem Aufsatz zeigt Gustav H. auf seinem selbst konstruierten Gefährt. Dieses Gefährt, eventuell mit einigen technischen Verbesserungen, hatte Haertwig bis um 1912/13 in Gebrauch.
Haertwig hat allerdings schon vor und auch während der Zeit der Nutzung seines selbst konstruierten Gefährts weitere Konstruktionen entwickelt, um sie für fotografische und andere Zwecke zu nutzen. Hierbei war die Zusammenarbeit mit den Gruson-Werken von großem Vorteil.
1875 nahm Haertwig in Wien an der bedeutenden Ausstellung der „Wiener Photograpischen Gesellschaft“ teil. Seine vorgelegten Exponate für diese Ausstellung wurden in der Zeitschrift „Photographische Correspondenz“ wie folgt beschrieben:
“Gustav Haertwig, Photograph der H. Gruson´schen Fabrik in Magdeburg...(legte vor) ....- Ein Album von 36 Blättern und einem durch den Lichtpausenprozess hergestellten Plan der H. Gruson´schen Eisengießerei und Maschinenfabrik. Das vorliegende Album enthält eine Auswahl der vorhandenen 200 Aufnahmen der H. Gruson´schen Fabrik in Buckau bei Magdeburg. Die Negative sind im Herbst 1874 zumeist auf Platten von 45x52 Centimeter aufgenommen auf dem Wege des gewöhnlichen nassen Verfahrens (Jodbromcollodium eigener Zusammensetzung), ohne Anwendung irgendeines Vorbeugungsmittels bezüglich des Trocknens der Platte hergestellt. Dieselben erfuhren trotz der schwierigen Verhältnisse (außer den architektonisch- landschaftlichen Sujets) bei Anwendung des Liesegang´schen Kugel-Objektivs Nr. 3 und mittlerer Blende nur Expositionen von 20, 25 und 30 Minuten.
Zu den vorliegenden Positiven wurde das gewöhnliche 10 Kilo-Eiweißpapier auf einem Silberbade von 1:12 empfindlich gemacht und mittels mit Ammoniak geräucherter Copierrahmen-Einlagen von Filzmehl durch die meist ganz unverstärkten (nur hervorgerufenen) Negativ-Matrizen belichtet.“ [4](So die Beschreibung der Wiener Jury.)
Für seine Fotos wurde Gustav Haertwig mit der Silbermedaille geehrt und erwarb sich große Anerkennung. In der Begründung dazu, heißt es u.a.: „ Besonders schön sind die Aufnahmen von mehreren Interieuren, die sich durch richtige Zeichnung und Beleuchtung auszeichnen. Härtwig´s Aufnahmen der Gruson´schen Fabrik müssen an sich als hervorragende Leistungen anerkannt werden, noch mehr jedoch, wenn man sich die Schwierigkeiten vergegenwärtigt, welche der Photograph hinsichtlich der Wahl des Standpunktes und bezüglich der Beleuchtung in Fabrikräumen begegnet.“ [5]
Im Zusammenhang damit, wurde ihm die Mitgliedschaft in der Photographischen Gesellschaft Wien angetragen, die er auch annahm. Lt. Protokoll der Plenarversammlung vom 18.10.1875 wurde er ordentliches Mitglied.[6]
Zur Plenar-Versammlung des Vereins am 17.10.1876 wurden durch Haertwig 10 Aufnahmen von Maschinen aus der Gruson´schen Fabrik im Pigmentdruck vervielfältigt, vorgelegt. Auf der Versammlung wird festgestellt „dass die gelungenen Leistungen, welche Herr Härtwig hiermit neuerlich der Gesellschaft vorgelegt hat, die Mitglieder aneifern möge, dem Pigmentdruck eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken.“[7]
Gustav Haertwig wurde im Jahresbericht über das Vereinsjahr 1876 für seine Demonstrationen und vorgelegten Fotos usw. schriftlich, wie noch andere auch, hervorgehoben.[8] Das unterstreicht sein Renommee, was er sich national und auch international erarbeitet hat.
Haertwig hat sich auch weiterhin sehr intensiv mit Entwicklungs- und Vervielfälti-gungstechniken sowie mit fotochemischen Verfahren beschäftigt. Sein entwickeltes Verfahren zum Einsatz von Chlorsilber- Collodion wurde 1878 in der Zeitschrift „ Photographische Correspondenz“ abgedruckt und war überschrieben mit: “ Härtwig’s Chlorsilber-Colodion. Der anerkannte Photograph der H. Gruson’schen Maschinenfabrik in Magdeburg gibt hierfür folgende Vorschrift......“[9]
(In den Berichten und Artikeln der Zeitschrift Photographische Correspondenz der Jahre 1876 bis 1878 ist der Name von Gustav Haertwig oft falsch abgedruckt –„Härtwig“; Ursachen dafür sind Unbekannt.)
Durch das Atelier und die Lichtbildanstalt mit Vergrößerungskapazität und Druckmöglichkeiten im Grusonwerk sowie die Bereitschaft von Herm. Gruson, diese auch für außerbetriebliche Aufgaben zu nutzen, gepaart mit dem Können und den Fähigkeiten von G. Haertwig machten es in Magdeburg schon früh möglich, die Fotografie für die Darstellung der Stadtentwicklung, Architektur und für andere kommunale Belange zu nutzen.
So wurden 1881 auf der Gewerbe- und Industrie- Ausstellung in Halle /a S. durch die Stadt Magdeburg, fotografische Aufnahmen nach der Natur, die im Wege des weiteren fotografischen Verfahrens bis zum Format riesiger Folioblätter vergrößert worden, gezeigt.
Hierdurch war man nicht nur in der Lage ein Gesamtbild, sondern auch eine treue Darstellung der Ausgestaltung des Baues im Einzelnen abzubilden. Der Stadtbaurat Sturmhoefel berichtete in der Ausstellung und in der Bauzeitung darüber, dass der Fotograf Haertwig in Magdeburg diese Werke durch Vergrößerung der Orginalaufnahmen gefertigt hat . Der Preis beträgt pro Blatt 20 M. Sturmhoefel betont, dass Haertwig bereits mehrfach auch für andere Projekte tätig war.
Dargestellt wurden aus Magdeburg Bilder der Neuen Elbbrücke, des Krankenhaus-Erweiterungsbaues, der neuen Kirchhofs-Anlage mit sehr ansehnlicher Grabkirche und mehreren Schulhausbauten, eine Gruppe von 8 zu einem Baublock vereinigten Häusern mit kleinen Wohnungen sowie Pläne zu verschiedenen fiskalischen Hochbauten.
In der Deutschen Bauzeitung 1881[10] wird in diesem Zusammenhang gewertet, dass wir hier zum ersten Mal einer Form der Darstellung architektonischer Objekte begegnen die sich für ähnliche Zwecke außerordentlich empfiehlt.
Nach 10 jähriger erfolgreicher Tätigkeit bei und für Hermann Gruson schied Haertwig 1882 als „Werksphotograph“ und Leiter der Lichtbildanstalt aus.
Haertwig hat in Magdeburg im Verlauf des zweiten Halbjahres 1882 ein eigenes Fotoatelier am Standort Breite Weg 213 eröffnet. Bisheriger Atelierbetreiber war an diesem Standort „Winsza“. Durch Gustav Haertwig wurde dieses Atelier ca. zwei Jahre betrieben.
Ob Haertwig andere Fotografen in seinem Atelier beschäftigte, ist nicht bekannt, aber wahrscheinlich. Es könnte sein, dass der Fotograf Wilhelm Bergius hier für bzw. mit Haertwig tätig war. (siehe auch unter W. Bergius)
Gustav Haertwig hat, wie seine Anzeigen deutlich machen, in seinem Atelier die breite Palette der fotografischen Leistungen angeboten.
Er fertigt Portraits, vom Medaillon bis zur Lebensgröße, Kinderaufnahmen, Gruppen-, Landschafts-, architektonische und Maschinen-Aufnahmen, Reproduktionen, Vergrößerungen, unveränderliche Fensterbilder usw. an.
Auch während seiner Tätigkeit im eigenen Atelier müssen die Kontakte und Beziehungen zwischen Gruson und Haertwig weiter bestanden und im gegenseitigen Interesse sich vollzogen haben.
Gustav Haertwig gab sein Atelier 1884 auf und hat am 1. 4.1884 wieder die Leitung des fotografischen Ateliers im Grusonwerk in Buckau übernommen. (Wer hier zwischenzeitlich als leitender Fotograf tätig war ist nicht bekannt.)
Den Atelierstandort in Magdeburg im Breite Weg 213 hat der Fotograf Ad. Ludwig aus Stendal von Haertwig übernommen.
Haertwig hat im Auftrag von H. Gruson vielfach Reisen unternommen, um Aufnahmen von Produktvorführungen auf Schießplätzen in Tangermünde, Spezia (Italien), von den Befestigungen Bremerhaven- Gestermünde u.a. , sowie in Magdeburg - Buckau selbst anzufertigen.
1889 hat der Photograph, Erfinder und Unternehmer Ottomar Anschütz (16.5.1846 bis 30.5.1907) mit seiner Kamera mit Schlitzverschluss, in Magdeburg-Buckau auf dem Gruson´schen Schießplatz, ein fliegendes Geschütz-Geschoss aufgenommen. Darüber wurde auch in der Zeitschrift „Photographische Correspondenz“ berichtet.[11]
Diese Geschossaufnahmen, (es gab auch bereits einige wenige Aufnahmen durch andere Fotografen an anderen Orten), zu dieser Zeit, kann man schon als eine Sensation bezeichnen. Es ist anzunehmen und man kann auch davon ausgehen, dass Gustav Haertwig bei diesen Aufnahmen anwesend war bzw. assistiert hat.( Dafür gibt es allerdings bisher keinen Beleg, wobei sich Anschütz und Haertwig auch aus dem Wirken in der Wiener Phographischen Gesellschaft wohl kannten und vielleicht auch deshalb das Grusonwerk und der dazugehörige Schießplatz in Magdeburg / Buckau dafür ausgewählt wurden.)
Gruson nutzte die Fotografie und Gustav Haertwigs Können für das weitere nationale und internationale Bekanntmachen seiner Firma und der Produkte. Gruson ließ auch Vorführungen und Produktdemonstrationen fotografisch dokumentieren und fertigte Fotomappen mit Aufnahmen der anwesenden Persönlichkeiten aus Militär, Wirtschaft und Politik an, um sie diesen zu überreichen. Im Stadtarchiv Magdeburg sind sechs solcher Mappen mit gesamt 71 Aufnahmen als Repro. aus den Jahren 1889 bis 1896 von den Schießplätzen Buckau und Tangertütte erhalten geblieben.
Die Fotos sind überwiegend auf Kartonunterlagen ca. 14 x 21cm im Format 12 x 17cm ausgeführt.
Auf den Fotos ist kein Fotograf vermerkt, sie sind aber mit aller Wahrscheinlichkeit Gustav Haertwig zuzuordnen. (Bei den Werks-Fotografien war es mehr oder weniger durchgängige Praxis, dass kein Fotograf darauf vermerkt war.)
Nach Verkauf des Gruson Werkes an die Friedrich Krupp AG in Essen unter der Bezeichnung Friedrich Krupp AG Grusonwerk, in Magdeburg Buckau 1893, wurde das fotografische Atelier und die Lichtbildanstalt unter Leitung von G. Haertwig weiter betrieben.
Gustav Haertwig war Vorsteher der fotografischen Abteilung des Krupp- Gruson Werkes und genoss Achtung und Anerkennung im Werk und in breiten Fotografenkreisen. Davon ausgehend konnte er sich neben seiner unmittelbaren Arbeit im Werk auch weiteren Aufgaben zuwenden.
Im Mai 1904 gründete Haertwig gemeinsam mit anderen Fotografen die „Vereinigung Selbständiger Photographen in Magdeburg bzw. im Regierungs-Bezirk Magdeburg“. Gustav Haertwig wurde zum Vorsitzenden gewählt und übte diese Funktion bis 1912, bis zur Gründung der Zwangsinnung aus.
Im Januar 1905 führte Haertwig als Vorsitzender der Vereinigung selbstständiger Fotografen im Bezirk Magdeburg und zugleich Werksfotograf, mit allen Mitgliedern der Vereinigung im Fried. Krupp-Gruson-Werk in Buckau eine Besichtigung und Führung in den betrieblichen Räumen der Lichtbildanstalt und des Werkes durch. Besonderes Interesse fanden die elektrischen Kopiervorrichtungen, ein Schnellkopierapparat für Bromsilberbilder usw.. Im Beamten-Kasino des Werkes wurde ein Imbiss eingenommen und durch die Photographen der Dank ausgesprochen. [12]
Als Vorsitzender der Vereinigung selbständiger Fotografen im Reg. Bez. Magdeburg wirkte Gustav Haertwig nach dem Beitritt der Magdeburger Vereinigung in den Gremien des Zentralverband Deutscher Photographen um 1908/09 mit.
Ab ca. 1910/11 wurde wahrscheinlich noch ernsthafter als zuvor an der Gründung einer Innung für das Fotografengewerbe gearbeitet, was aber offenbar nicht gelang.
G. Haertwig hat dann 1911/1912 als Vorsitzender der Vereinigung „Selbständiger Photographen“ die Gründung der Zwangsinnung des Fotografenhandwerks im Regierungsbezirk Magdeburg vorbereitet.
Gustav Haertwig ließ sich im Alter von 68 Jahren zum 30.9.1911 in den Ruhestand versetzen. Er war insgesamt 48 Jahre, mit zwei Jahren Unterbrechung, für die Unternehmen Grusonwerke bzw. Krupp –Grusun tätig und konnte bis hierhin auf 58 Jahre erfolgreiche fotografische Arbeit zurückblicken.
Auch nach dem Ausscheiden von H. als Vorsteher der fotografischen. Abteilung bei Krupp- Gruson ist er der Fotografie weiter verbunden geblieben.
Im März 1912 wurde zur Errichtung einer Zwangsinnung, die erforderlichen Bekanntmachung veröffentlicht.
Zum 15. Juli 1912 wurde das Statut der Zwangsinnung für das Fotografengewerbe zu Magdeburg für den Regierungsbezirk Magdeburg auf Initiative und Antrag der Fotografen Gustav Haertwig, Willy Müller, Bruno Michaelis, in Abstimmung mit ihren Berufskollegen durch das Regierungspräsidium bestätigt. Die staatliche Aufsicht für das Gebiet des Regierungsbezirkes wurde dem Magistrat zu Magdeburg vom Regierungs-Präsidenten übertragen. Damit waren auf der Grundlage der geltenden Gewerbeordnung die optimalen Bedingungen für das Fotografengewerbe und deren innungsmäßige Selbstverwaltung gegeben.[13]
Haertwig wurde zum ersten Obermeister der Zwangsinnung des Fotografenhandwerks gewählt. Er hat diese Funktion bis zum Ende der ersten Wahlperiode1914 ausgeübt. Die Fotografen ehrten ihn für seine großen Verdienste nach der Neuwahl 1914 durch die Ernennung zum Ehrenobermeister. Haertwig wurde 1914 ebenfalls das Verdienstkreuz in Gold verliehen.
Er hat sicherlich auch danach weiterhin in den Gremien der Zwangsinnung unterstützend gewirkt.
Ein besonderes Anliegen von Haertwig bestand in der Ausbildung und Entwicklung des Berufsnachwuchses für das Fotografengewerbe. 1914 wurde z.B. sein Werk „ Kleiner Katechismus für das hauptsächliche Wissen der Prüflinge in der Photographie“ im Knapp Verlag Halle herausgegeben Dieses Werk fand auch als Literaturhinweis seinen Platz in der Zeitschrift Photographische Korrespondenz von 1915 Nr.653, S.60/61.
Ab 1913 ist Haertwig in den Adressbüchern als Privatmann im Adelheitsring 25, ab 1914 bis 1924 als Ruheständler / Rentner in der Goethe-Str. geführt. Um 1925/26 ist H. wahrscheinlich in Richtung Leipzig verzogen, wo er 1933 verstarb.
G. Haertwig ist am 24.11.1933 in Leipzig im verstorben. Die Beisetzung fand am 28.11.1933 auf dem Westfriedhof in Magdeburg statt.[14]
Abschließend sind nachfolgend die wichtigsten Eckpunkte seines beruflichen Werdegangs verbunden mit vorhandenen persönlichen Daten in Kurzform zusammengefasst.
Zeitangabe / Zeitraum | Inhalt / Ereigniss | Ort / sonstige Angaben |
---|---|---|
12.4.1842 | Geburt von Gustav, Traugott, Haertwig | Ort – Lissa (heute Einheitsgemeinde 04509 Wiedemar OT Kyhna |
- | Eltern: Vater – Carl Gustav Haertwig zu Lissa u. Dessau
Mutter – Anna Julie Haertwig geb. Weigt. (verstorben vor 1868) |
aus Kirchenbuch Eintrag zur Eheschließung |
um 1857/58 | Erlernte den Beruf eines Uhrmachers und verzog nach Berlin | Ort - unbekannt |
1862 | Beginn seiner Tätigkeit als Volontär beim Hofphotograph Melzer in Berlin und Beginn seiner fotografischen Tätigkeit | Berlin |
1867 | Beginn seines fotografischen Wirkens in Magdeburg bei dem Fotografen und Malern Gebr. Ochs | Magdeburg |
1868 (Alter 26 ½ Jahre) | Beispiel | Beispiel |
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Ansatzpunkte für weitere Recherchen
- Wo gibt es Hinweise zu den 200 Aufnahmen, die Haertwig 1874 von der Gruson’schen Fabrik angefertigt hat und den davon ausgewählten 36 Blättern ( Fotos) für die Wiener Ausstellung?
- Sind vom Atelier / der Lichtbildanstalt des Grusonwerkes / Krupp-Grusonwerkes selbst noch Fotos vorhanden? An welchen Standorten befand sich die Lichtbildanstalt usw. im Werk? - Sind noch Dokumente, Aufzeichnungen usw. der fotografischen Abteilung auffindbar?
Einzelnachweise
1. Bilder von Krupp – Fotografie und Geschichte im Industriezeitalter /hrsg. von Klaus Tenfelde; Verlag C.H.Beck oHG, München 1994;2. Auflage – Abschnitt 2 von Bodo von Dewitz S. 54
2. Aus: „Nach der Schicht“. Beilage der Kruppschen Mitteilungen (Sonderteil Grusonwerk) 9.Jg. Nov. 1928 S. 16; Historisches Archiv Krupp, Villa Hügel, Hügel 1, 45133 Essen; ( S1:AW4.8 ) (Aus diesem Artikel anlässlich der diamantenen Hochzeit am 11. Oktober1928 von G. Haertwig und seiner Ehefrau, wurden eine Reihe von Daten und Fakten entnommen und hier verarbeitet.
3. Aufsatz„Ein transportables Reisezelt“ Von Gust. Haertwig; Nebst einer Lichtdruck-Beilage - gedruckt von Carl Heinrich Jacobi, Neuendorf bei Coblenz (Aus 'Photographisches Archiv Band XVI 1875 Nr. 306 S. 17, Heft II, 8.Januar 1875).
4. Photographische Correspondenz Nr, 131 von 1875 S. 70 (ÖNB)- ANNO Historische östereichische Zeitungen und Zeitschriften
5. Photographische Correspondenz Nr, 136 von 1875 S. 177 (ÖNB)- ANNO Historische östereichische Zeitungen und Zeitschriften
6. Photographische Correspondenz Nr.138 von 1875 S.211 (ÖNB)- ANNO Historische östereichische Zeitungen und Zeitschriften
7. Photographische Correspondenz Nr. 151 von 1876 S. 201 (ÖNB)- ANNO Historische östereichische Zeitungen und Zeitschriften
8. Photographische Correspondenz Nr. 161 von 1877 S. 143 (ÖNB)- ANNO Historische östereichische Zeitungen und Zeitschriften
9. Photografische Correspondenz 1878 Nr. 171 (S 91) (ÖNB)- ANNO Historische östereichische Zeitungen und Zeitschriften
10. Siehe auch Deutsche Bauzeitung Nr. 75 v. 17.9. 1881 S. 420; und Deutsche Bauzeitung Nr. 79 v. 28.9. 1881 S. 436 (Verband Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine; Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin; Deutscher Ausschuss für wirtschaftliches Bauen – Internet)
11. Photographische Correspondenz 1889 Nr. 344 S. 236 (ÖNB)
12. Photographische Chronik Nr. 17 v. 22.2.1905 S. 110, W. Knapp Verlag Halle
13. Vgl. Rep 10A Sig.231 Stadtarchiv Magdeburg – Statut der Zwangsinnung für das Photographengewerbe
14. Stadt Magdeburg, Heft 60 MAGDEBURGER FRIEDHÖFE UND BEGRÄBNISSTÄTTEN, Seite 102 Abschnitt 4.3.10. Grabstätten Magdeburger Persönlichkeiten ist unter der Nr. 40 Gustav Haertwig -
Auszeichnungen
Siehe Text
Ausstellung
Siehe Text
Publikationen
Siehe Text
Bestand
Einzelne CdV- / Kabinettfotos R. Dressler,
Historisches Archiv Krupp, Villa Hügel, Hügel 1, 45133 Essen; ( S1:AW4.8 )
Stadtarchiv Magdeburg, Fotos die die G. Haertwig zugeordnet werden können
Quellen
- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen und Fotos, Reinhard Dressler, Schönebeck/E.
- Archivalien aus dem Stadtarchiv Magdeburg
- Landesarchiv Sachsen-Anhalt
- Historisches Archiv Krupp, Villa Hügel, Hügel 1, 45133 Essen;