Alexandre

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Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

eigentlich: Albert Édouard Drains

geb. 1855 in Paris (F), gest. 1925 in Nizza (F) (tätig in Brüssel ca. 1880-1914)

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Noch immer herrscht regelmäßig Verwirrung über die Identität und die genauen Lebensdaten des Fotografen Alexandre. Schließlich firmierte Vater Alexandre Édouard Drains sukzessive unter diesem Firmennamen (1830–1870), der sich 1864 von Paris nach Brüssel niedergelassen hatte, seine Witwe Estelle Dujit (1833–1919) und schließlich ihr Sohn Albert Edouard Drains.

Es war vor allem Albert Drains, der den Namen Alexandre zu einem Begriff machte. Durch seine vielseitigen kommerziellen Aktivitäten gelang es ihm, den Ruf des Studios auf ein hohes Niveau zu heben. Er konnte sich „Fotograf der Königin“ und „Fotograf des Freistaats Kongo“ nennen und erregte mit einer Reihe bekannter Experimente besondere Aufmerksamkeit. Neben dieser beruflichen Tätigkeit erwies er sich auch als besonders verdienstvoller Kunstfotograf, der zu einem der erfolgreichsten Vertreter des „Piktorialismus“ in unserem Land wurde.

Albert Drains, einfach Alexandre genannt, machte 1883 erstmals mit erfolgreichen nächtlichen Aufnahmen eines festlichen Feuerwerks auf sich aufmerksam. Zu dieser Zeit machte er auch die allerersten Bilder des rekonstruierten Skeletts eines Leguanodon, das kürzlich im Kohlebergwerk Bernissart ausgegraben wurde.

Bemerkenswert war auch die Zusammenarbeit mit dem Maler Fernand Khnopff. Alexandre reproduzierte 1896 einige seiner Zeichnungen. Die auf diesen Aufnahmen basierenden Drucke wurden von Khnopff mit Pastell veredelt, signiert und als Originalkunstwerke vermarktet.

Alexandre war auch als Porträtfotograf tätig. Er realisierte unter anderem das besonders anmutige offizielle Porträt der Königin Elisabeth in Begleitung der jungen Prinzessin Marie-Josée und ist auch für seine zahlreichen Porträts hochrangiger Soldaten bekannt.

Im Jahr 1897, zwei Jahre nach der offiziellen Präsentation von Lumières Cinématographe in Brüssel, war Alexandre an der Gründung einer Filmfirma beteiligt, die Dokumentarfilme im Kongo produzieren wollte, die später im selben Jahr auf der Weltausstellung in Brüssel gezeigt werden sollten. Das Experiment scheiterte aufgrund eines Fehlers während der Entwicklung. Im selben Jahr machte Alexandre Foto- und Filmaufnahmen des kongolesischen Dorfes in Tervuren, das Teil der Kolonialabteilung dieser Weltausstellung war.

Neben seiner kommerziellen Tätigkeit entwickelte Alexandre auch eine besonders freie künstlerische Karriere.

Er kann als einer der Aushängeschilder des „Piktorialismus“ in unserem Land angesehen werden. Er nahm an den renommiertesten Salons in Brüssel, Paris, London und Berlin teil und wurde in die erlesene Gesellschaft des Londoner Fotokunstkreises „The Linked Ring“ aufgenommen. Alexandre wurde außerdem die Ehrenmitgliedschaft im Brüsseler Fotokunstkreis L'Effort verliehen.

Alexandres Oeuvre war recht vielfältig. Seine Landschaften sind am berühmtesten. Diese stellen vor allem die Lichteffekte besonderer atmosphärischer Bedingungen dar und entwickeln sich dadurch zu metaphorischen Interpretationen sowohl des zyklischen Charakters als auch der manchmal unerwarteten dramatischen Wendungen des Lebens.

Alexandre war auch Autor bescheidener Porträtstudien und raffinierter Akte. Einen besonderen Platz in seinem Oeuvre nehmen einige ansprechend detaillierte Militärszenen ein, ein Genre, das in der Malerei eine Zeit lang sehr beliebt war, in der Fotografie jedoch zuvor eine Ausnahme darstellte. Alexandre konnte diese Werke vielleicht nur dank seiner Einführung in die höchsten Militärkreise verwirklichen.“ [1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marlies v. Brevern, Künstlerische Photographie – Von Hill bis Moholy-Nagy, Staatliche Museen Preussischer Kulturbesitz, Kunstbibliothek Berlin, Berlin 1971 (Slg. Juhl)

Jörg Krichbaum, Lexikon der Fotografen, Fischer Taschenbuch Verlag, Ffm., 1981, ISBN 3-596-26418-9

Schweizerische Stiftung für die Photographie (Hg.), Photographie in der Schweiz von 1840 bis heute, Bern 1992, S.310-362

Slg.-Kat. Dresden Kupferstichkabinett, München Berlin 2010.

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitiert aus: Belgische Fotografen 1840-2005, Ausst.-Katalog FotoMuseum Provincie Antwerpen [PA], Antwerpen 2005, ISBN 90-5544-556-8

Prof. Dr. Rolf Sachsse, HBK Saar