Theodor Prümm

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Theodor Prümm um 1875

Johann Theodor Prümm (* 22. April 1841 in Berlin; † 11. Februar 1890 in Berlin), Fotograf in Berlin 1863–1890.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Theodor Prümm war ein Sohn des aus Aachen stammenden Berliner Zuckersiedemeisters (Zuckersiederei Gebrüder Schickler) Joseph Leonhard Theodor Prümm (1801–1848) und seiner Ehefrau Wilhelmine Auguste Leopoldine Milich (1800–1871). Er heiratete am 12. Oktober 1867 in Berlin Hedwig Auguste Margarethe Grimm (1841–1915). Das Paar hatte die Töchter Margarethe Elsbeth (1868–1918) und Gertrud Margarethe (* 1869).[1]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1860 Ausbildung zum Drogisten in der Berliner "Drogueriewaarenhandlung" des Kaufmanns J. Braumüller in der Zimmerstraße 35. Während der Ausbildung lernte er den späteren Fotografen Max Petsch‎ kennen, der ihn zur Fotografie brachte. Nach seiner Tätigkeit als Drogist arbeitete Prümm als Operateur im "Beyrich´schen Geschäft", das der Pharmazeut und Fotograf Ferdinand Beyrich betrieb. Dabei handelte es sich um einen der ersten Betriebe in Berlin, der Fotochemikalien herstellte.
  • Im Dezember 1864 eröffnete Prümm sein erstes eigenes Atelier in der Neustädtischen Kirchstraße 7. Von 1866 bis zu seinem Tod 1890 betreibt Theodor Prümm ein Fotoatelier in bester Lage in Berlin auf dem Boulevard Unter den Linden 51, im dritten Stock des Hauses Nr. 51, wo vor ihm der Fotograf Hugo Lehmann residierte. Es lag in unmittelbarer Nähe zur Friedrichstraße und zur Universität. Weitere Ateliers in der näheren Umgebung waren in der Nr. 45 einander folgend die Ateliers Salingré, F. Geibler, M. Liebmann ‎(1878 bis 1879)‎ und das des Hoffotografen Hermann Noack ‎(1880 bis 1900)‎, in der Nr.47 die Ateliers A. und F. Zeuschner ‎(1865 bis 1870)‎, Scharffe & Blumberg ‎(1875)‎ und nach 1896 der Hoffotograf Hermann Bock‎. Nach seinem Tod führen zunächst die Witwe bzw. ihr Bruder Carl Grimm das Atelier unter den Linden noch bis 1895 fort.
  • Er fotografierte zeitweise für den Verlag Gustav Schauer in Berlin alte Stiche von Künstlerporträts (s. Foto Pestalozzi).
  • Der Fotograf Otto Becker war eine Zeit lang Mitarbeiter im Atelier Prümm.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Prümm war ein eher konventioneller Fotograf mit einem sachlich, schlichten Stil. Dabei inszenierte er seine Fotos fast gar. Deshalb sind die Porträt- und Brustbilder auch besser als die Standaufnahmen, auf denen man die Kulisse sieht. Die war ihm nicht wichtig. Für das passende Ambiente hatte er kein "Gefühl". Das sieht man sehr schön an der Aufnahme des jungen Herzogs Carl Theodor in Bayern in der Uniform eines preußischen Gardeoffiziers, den Prümm in einem vollkommen unpassenden Wohnzimmer ablichtet.
  • Wenn man die Fotos von Loescher & Petsch mit denen von Prümm vergleicht, fällt eine gewisse Ähnlichkeit auf, die auch die Gestaltung der carte de visites betrifft. Prümm kopiert auch die sehr erfolgreichen Kinderfotos von Loescher & Petsch.[2]
Heinrich Pestalozzi

Ateliers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berlin, Neustädtische Kirchstraße 7 (ca. 1863–1866)[3]
  • Berlin, Unter den Linden 51, III. Etage (1867–1890)[4]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1865 Erste Allgemeine Photographische Ausstellung Berlin, Auszeichnung in der Kategorie: Porträts.
  • 1868 3. Photographische Ausstellung Hamburg, Bronzemedaille in der Kategorie: Wissenschaftliche Photographie auf dem Gebiet der Entomologie.
  • 1873 Weltausstellung Wien, Mitarbeitermedaille, Fortschrittsmedaille in der Kategorie: Photographisches Porträt und Genrebild.

Technische Neuerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prümm war technisch interessiert und experimentierfreudig. Er testete und entwarf auch selbst technische Neuerungen, die er dann im Kollegenkreis, im Verein und den Fachzeitschriften vorstellte (s. auch Ehrenamt). 1870 fertigte er Probearbeiten mit dem neuen "Victoria-Format" an.1871 wirkte er bei der Erprobung eines neuen Papiers ‎(leptographisches Papier)‎ mit, empfahl dieses jedoch nur für Amateure, nicht jedoch für professionelle Fotografen. In den "Photographischen Mitteilungen" berichtete er häufig von Versuchen mit neuen Techniken und Materialien. Des weiteren finden sich zahlreiche Kommentare und Empfehlungen Prümms in den Mitteilungen. Eine seiner Aufnahmen wird dort besonders hervorgehoben. Sie zeigt einen Soldaten im Schneetreiben. Prümm hatte den Schnee "künstlich" auf dem Negativ erzeugt und erntete für diesen Effekt sehr viel Zuspruch ‎(1871)‎. Ein weiteres Experiment Prümms sind seine "Blumen-Stereoskopbilder" ‎(1869)‎. Im Jahr 1867 legte er zwei "originelle photographische Adresskarten" vor. Theodor Prümm hat sich auch als Erfinder betätigt. Er stellte 1882 im Verein seinen "Apparat zum Waschen fixierter Gelatineplatten" vor. Dieser wurde von ihm konstruiert und erprobt.

Ehrenamt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Theodor Prümm gehörte 1869 zu den Gründern des "Verein zur Förderung der Photographie", der sich vom "Photographische Verein zu Berlin" abgespaltet hatte. Über mehrere Jahre bekleidete er das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden. Bis 1883 blieb er ein engagiertes Mitglied. Prümm beteiligte sich häufig an der Erprobung technischer Neuerungen und stellte diese dann den Vereinsmitgliedern vor. Er war in verschiedene Kommissionen verpflichtet, so beispielsweise der " Commission zur Prüfung der Periskope und Pantoskope" ‎(1867)‎, der "Prüfungskommission für Objective" ‎(1867)‎ und der "Commission zur Prüfung von Negativlacken" ‎(1871)‎. Diese Kommissionen wurden aus dem Verein gewählt und mit der näheren Prüfung von Neuerungen beauftragt. Prümm arbeitete ebenfalls an der Erstellung einer Broschüre zum Thema "Belehrung des Publikums über das Verhalten bei photographischen Aufnahmen" mit ‎(1871)‎.
  • Wahrscheinlich hatte Theodor Prümm guten und regen Kontakt zu ausgewanderten deutschen Fotografen in Amerika, die ihrerseits in einem Verein organisiert waren. Aus den Sitzungsprotokollen in den "Photographischen Mitteilungen" geht hervor, dass er mehrmals Briefe dieser Fotografen verlas und die Vereinsmitglieder über Neuigkeiten informierte ‎(1869, 1871)‎.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "Nachruf" In: Photographische Nachrichten. Wochenschrift des Photographischen Vereins zu Berlin. Jg. 1 (1890), Nr. 8, S. 128.
  • "Kurzbiografie" von Sibylle Einholz im ihrem Artikel: Sibylle Einholz, Der Verein für die Geschichte Berlins im Spiegel der Fotografiegeschichte. In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins, Band 55 (2006). hier online
Werbefoto zur Eröffnung des Ateliers "unter den Linden"

Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]




Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gallerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herzog Carl Theodor in Bayern, CdV um 1870
Nuli n