Carl Eduard Finck
Photograph, Buchbindermeister
Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
(Leipzig 1814 - 1848 Leipzig)
Leipzig – fotografisch tätig von 1843 bis 1848
Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Leipzig Atelier-Standorte waren:
1843 ab Mitte Juni | Lehmanns Garten neben der Barfußmühle (Wohnung Petersstr. Nr. 42/33) |
1843 (ab um 20.9.) bis 1844 | Lehmanns Garten am Treibhaus; weitere Bezeichnungen waren: Lehmanns Garten, neben der Barfußmühle; bzw. Sanssouci, |
1844 ca. Aug. | Petersstr. 42/33 zusätzlich Herstellung von Daguerreotyp - Rahmen |
Ende 1844 bis 1847 | Königsplatz 11, vor dem Petersthore (Atelier) |
1847 ca. Juli/ Aug. | Kleine Fleischergasse 13 (Atelier und Wohnung) |
1848 | Carl Eduard Finck verstirbt; seine Frau Eleonore Finck führt das Atelier weiter |
1848 bis um 1855 | Ww. E. Finck führt das Atelier unter dem Namen Carl Finck weiter. |
ab 1855/56 | Fa. /Atelier Carl Finck Bes. Wilhelm, Joh., Peter Möller (siehe weiter unter Möller) |
Carl Ed. Finck war Buchbindermeister und hat, lt. eigenen Angaben in einer Anzeige, die Daguerreotypie in Paris erlernt und danach offensichtlich durchgängig ausgeübt.
Wann und bei wem er die Daguerreotypisierung erlernte und wo er bis zu seiner Tätigkeit in Leipzig 1843 war, ist bisher nicht bekannt.
Am 11./13 Juni 1843 gibt der Leipziger Daguerreotypist Eduard Wehnert bekannt, dass er sich für einige Monate auf eine Reise begibt und während seiner Abwesenheit der Daguerreotypist Carl Finck in seinem jetzigen Lokal in Lehmanns Garten an der Barfußmühle hier seine Tätigkeit ausüben wird.
Eine inhaltlich entsprechende Anzeige gibt es von Carl Finck. Zugleich verweist Finck auch auf seine Portraits und Personengruppen-Aufnahmen sowie zu daguerreotypischen Kopien von Gemälden, Kupferstichen, Kreide-und Bleistiftzeichnungen aller Art.
Das Angebot welches Finck präsentiert, entspricht auch dem, was von Wehnert zuvor praktiziert wurde.
Zwischen Wehnert und Finck hat offensichtlich zu der Zeit ein enges und vertrauensvolles Verhältnis bestanden, aus dem sich der Schritt der zeitweiligen Überlassung des Atelierstandortes begründet.
Es ist auch möglich, dass sich beide schon länger kannten, eventuell auch aus der Zeit in Paris.
Carl Finck stellt Proben seiner Bilder in den Kunsthandlungen von Pietro Del Vecchio, Louis Rocca und Friedrich Krätzschner aus.
Zugleich verweist er darauf, dass seine Lichtbilder nach der besten, von Fizeau (Hippolyte Fizenau; französischer Physiker und Photopionier) in Paris erfundenen Methode fixiert und auf Verlangen auch naturgetreu und dauerhaft coloriert werden.
Finck bezieht 1843 sowohl seine versilberten Kupferplatten als auch eine Vielzahl von Präparaten aus für ihn vertrauenswürdigen Quellen direkt aus Paris. Das versetzt ihn, nach seiner Aussage, in die Lage, bei jedem Wetter gute Lichtbilder zu fertigen.
Eduard Wehnert ist um Mitte Sept. 1843 von seiner fast 3 monatigen Kunstreise zurückgekehrt und bezieht zum 19. Sept. seinen alten Atelierstandort wieder.
Carl Finck verlegt um den 20.9. 1843 seinen Atelierstandort, an das Treibhaus im Lehmann´schen Garten, da er hier offenbar entsprechende Bedingungen für seine Lichtbildnerei vorfand. Bei ungünstiger Witterung werden die Daguerreotypien im Wintergarten aufgenommen. Der Eingang befindet sich neben „Stadt Rom“
In weiteren Anzeigen hebt er hervor, dass seine Daguerreotypien ein plastisches Hervortreten aus dem entweder weißen oder natürlichen Hintergrunde in Zartheit und Schärfe der Konturen, vor vielen Produkten ähnlicher Art, sich auszeichnen.
Ab Oktober 1843 bietet Carl Finck auch „gründlichen Unterricht“ in der Daguerreotypie gegen ein mäßiges Honorar an. Er ist damit wohl auch einer der Ersten in Leipzig, die Unterricht erteilen.
Ob ursprünglich vorgesehen war, dass Carl Finck in Leipzig bleiben wollte oder sollte, ist unbekannt.
Es könnte sich auch durch die Lage der Atelierstandorte von Beckmann und Finck ein gewisser Wettbewerb entwickelt haben.
1844 sind von C. Finck mehrfach Anzeigen zu finden, die auf weitere Verbesserungen der Verfahren und der Qualität der Daguerreotypien hinweisen.
Auffällig ist auch, dass die Anzeigen von Fink und Wehnert die gleichen Ortsangaben „Lehmanns Garten, neben der Barfußmühle“ haben. Sicher ist aber, dass es zwei verschiedene Ateliers waren. Für die Kundschaft gab es sicherlich auch keine Irritation.
Wahrscheinlich im August 1844 eröffnet Carl Finck zusätzlich eine Produktionsstätte für Daguerreotyp-Rahmen in verschiedensten Design und in allen Größen mit vorzüglich reinen belgischen Gläsern an, um sowohl einzeln für Jedermann als auch für Photographen und andere Bedarfsträger zu verkaufen bzw. diese zu beliefern.
Die Produktions- bzw. Verkaufsstätte ist in der Peterstr. 42/33. Diese Anzeigen werden unterzeichnet mit Carl Finck Buchbinder bzw. nur mit Carl Finck.
Diese Produktion läuft parallel zur Photographie.
C. Finck verlegt zum 31.12. 1844 seinen Atelierstandort von Lehmanns Garten zum Königsplatz 11 (neben der Handelslehranstalt /Handelsschule) und erweitert damit seine Leistungsfähigkeit.
Im Juni 1845 zeigt Carl Finck an, dass er seine Daguerreotypien nach einem neuen Verfahren fertigt. Diese Bilder weisen einen vorzüglichen weißen Hintergrund und das kräftige Hervortreten des Bildes in den tiefsten Schatten und Mitteltönen aus. Diesbezügliche Probebilder sind auch in der Kunsthandlung bei Herrn Del Vecchio ausgestellt.
Im IV. Quartal 1845 nimmt die Leipziger polytechnische Gesellschaft eine Bewertung der Bilder von C. Finck vor und kommt zu dem Schluss, dass diese sicher zu den besten Erzeugnissen der Daguerreotypien gehören. Das trifft auch für kolorierte Daguerreotypien zu, die Herr Finck von ausgezeichneter Güte fertigt.
Im Adressbuch 1847 lautet die Eintragung „Fink (Finck) Carl Ed., Buchbindermeister. u. Daguerreotypist, Peterstr. 42/768, Atelier: Königspl. 11“.
Um Ende Juli / Anfang Aug. 1847 verlegt Finck sein Atelier und die Wohnadresse in die Kleine Fleischergasse Nr. 13, dem Place de repos gegenüber / nahe der Neukirche. Er errichtet hier einen neuen beheizbaren Glassalon und ist durch künstliche Benutzung des Lichtes imstande, eine größere malerische Wirkung seiner Bilder zu erzeugen.
1848 ist Carl Finck mit 34 Jahren verstorben. (Sterbedatum und Beerdigung bisher nicht gefunden.)
Seine Ehefrau, Eleonore hat das Unternehmen, das Atelier, unter dem Namen Carl Fink am Standort Kl. Fleischergasse 13 weitergeführt. Einzelheiten dazu sind bisher nicht bekannt. Entsprechende Eintragungen in den Adressbüchern sind etwas lückenhaft.
Offensichtlich hat sie das photographische Atelier bis um 1855 weitergeführt. Wer eventuell unterstützend mitgewirkt hat, dazu liegen keine Hinweise vor.
Ab um 1855 ist dann der Buchbindermeister Wilhelm, Joh. Peter Möller unter der Kl. Fleischergasse 13 im Adressbuch eingetragen, der bereits seit 1853 in Leipziger Adressbüchern enthalten ist.
Wilh. Joh. Peter Möller wird ab 1856 in den Adressbüchern als Buchbinder und Daguerreotypist, als Besitzer der Fa. Carl Finck ausgewiesen. Atelier-Standort bleibt die Kl. Fleischergasse 13. (siehe weiter unter W.J.P. Möller)
Ob die Ww. von Carl Finck noch weiterhin in irgendeiner Weise an der photographischen Unternehmung beteiligt war, der Name des Ateliers wurde noch bis 1874 beibehalten, ist nicht bekannt.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ausst.-Kat. Historische Kameras und Leipziger Photographie 1840-1950, Leipzig 1983
Ausst.Kat. Leipzig. Fotografie ab 1839, Leipzig 2011, Beiheft
Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Prof. Dr. Rolf Sachsse, HBK Saar
- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen und Fotos, Teil Leipzig.; Reinhard Dressler, Schönebeck/E.
- Archivalien von Leipzig (Adressbücher, Zeitungen usw.)