Fernand Dumeunier
Fotograf, Künstler
Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geb. 1899 in Bois-d’Haine/B, gest. 1968 in Brüssel
Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
„Im Gegensatz zu der modernistischen Gewalt, die in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren viele Porträtstudios heimsuchte, steht Fernand Dumeunier als der Mann da, der es wagte, für die Wiederherstellung klassischer Werte in der Porträtfotografie einzutreten. Dabei bezog er vor allem seine Kundschaft aus kleinbürgerlichen Brüsseler Umgebungen der Bois-d’Haine mit ein, die weiterhin allen Formen von Misstrauen gegenüberstanden
Kein Wunder, dass Dumeunier als professioneller Fotograf mit seinen Ansichten und seinen Kreationen auch innerhalb der Amateurfotografie großen Respekt und Wertschätzung genoss.
Dumeunier absolvierte eine Ausbildung zum Dekorationsmaler. Während des Ersten Weltkriegs schloss er sich dem Fotografen Oscar Werder in La Louvière an.
Anschließend führte er einige Retuschen in Ateliers in Brüssel und Paris durch.
1928 ließ er sich in Vorst (Brüssel) als unabhängiger Fotograf nieder. Sein Ruf als Porträtfotograf etablierte sich schnell. 1931 nahm er an der „Exposition Artistique, Industrielle et Commerciale de Photographie“ in Brüssel teil, die von der neu gegründeten Union des Photographes Professionnels de Belgique organisiert wurde. In einer Werbung in der Zeitschrift Revue belge des Photographes (Februar 1934) bewarb er sich mit folgenden Spezialitäten: Agrandissements et Retouches (...) Noir et Sépia - Noir-chaud - Noir sur velours - Pointes-Sèches - Aquarell-Farben - Dessin-Farben - Gravuren-Dessins - Sanguines - Kompositionen usw. - Malerarbeiten auf Leinwand - Pastelle auf Velours - Bromöl-Reportagen - Drei Buntstift-Dessins auf Papier Ingres'.
Und er fügte bedeutungsvoll hinzu: „Bemerkung: Il m’est unmöglich de brader mes prix, parce qu’il m’est unmöglich de brader mon travail.“ (Es ist für mich illegal, meine Preise zu verkaufen, weil es für mich illegal ist, meine Arbeit zu verkaufen)
Dumeunier präsentierte sich ohne zu zögern als Künstler, auch wenn er neben Zeichenstift und Pinsel vor allem die Kamera nutzte. Er argumentierte jedoch, dass der Ausdruck Vorrang vor den Mitteln haben sollte und dass die psychologische Einsicht des Künstlers wichtiger sei als die fotografische Technik.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg galt Fernand Dumeunier in bestimmten Kreisen noch als einer Meister, dessen Arbeit als Vorbild diente. Veröffentlicht in der Zeitschrift Gevaert-Fotodienst im Jahr 1950 einen weiteren Artikel von ihm mit dem Titel „Einflüsse und Tendenzen“, in dem er sich erneut gegen den nur auf Effekte bedachten Modernismus aussprach, und in dem er gleichzeitig seine Bewunderung für die Bildhaftigkeit zum Ausdruck brachte. Dumeunier distanzierte sich von seinen Berufskollegen, die besonders besorgt waren aus Profitgründen, wie die sogenannten Sonntagsfotografen, die keinen Sinn für höhere Werte hatten. Aus dieser Sicht erhält ein Foto wie „Puissance culturelle de la matière“ eine symbolische Bedeutung im Oeuvre Dumeuniers. Sie zeigt fast aufopferungsvoll die Hand eines Bildhauers an der geformten Figur eines weiblichen Torsos. Die Botschaft lautet: Kunst geht über das alltägliche Leben hinaus, erst in den Händen des Künstlers erlangen Form und Materie wahre Inspiration." [1]
Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Zitiert aus: Belgische Fotografen 1840-2005, Ausst.-Katalog FotoMuseum Provincie Antwerpen (PA), Antwerpen 2005, ISBN 90-5544-556-8