Foto-Studio Renard

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Foto-Renard

Inhaber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bernd Renard, 2300 Kiel, Brunswiker Straße 52-54

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Der Stammvater des ältesten deutschen Unternehmens, das sich seit 1847 ununterbrochen in Familienbesitz befindet, war Gregorius Renard (1814-1886). Er war seit dem 28. August 1843 zunächst als Photograph in Kopenhagen tätig und ab 9. Januar 1847 in Kiel bekannt. An diesem Tage informierte er seine Mitbürger in der Nr. 4 des ,Kieler Wochenblatts' von 1847, daß er vor dem Hause des Schneidermeisters Schunck am Wall ein geheiztes „Daguerreotyp-Atelier" eingerichtet habe.

Neben der Daguerreotypie beschäftigte er sich auch mit der Malerei, die er zuvor schon in Kopenhagen ausgeübt hatte.

Seit 1878 befand sich das Geschäft in der Brunswiker Straße, damals Nr. 30. Dessen Führung scheint vornehmlich in den Händen seiner resoluten Ehefrau Henriette gelegen zu haben, da die Familienchronik Gregor Renard kaufmännische Talente weitgehend abspricht und die Gattin schon zu Lebzeiten - ab 1877 - in den Kieler Adreßbüchern als Inhaberin eines „Photographischen Instituts am Pferdeborn Nr. 1" genannt wurde.

Nachdem Henriette am 11. Januar 1904 verstorben war, übernahm der 1858 geborene Sohn Arthur Renard, der wohl schon seit 1884 unter Leitung der Mutter als Gehilfe gearbeitet hatte, das Geschäft. Er begründete den Ruf des Unternehmens als Spezialgeschäft für Schiffs- und Marinephotographie, wofür nach dem Ausbau des Kieler Hafens zur kaiserlichen Marinebasis großer Bedarf entstand. Das Geschäft kam in Blüte, und dịe Leistungen Arthur Renards trugen ihm das Wohlwollen des in »seine Marine" vernarrten Kaisers ein.

Aufnahmen von der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Kanals, von Stapelläufen deutscher Kriegsschiffe oder von der Kieler Woche beweisen die Sonderstellung, aufgrund deren der Geschäftsinhaber sich Zugang zu allen wichtigen Ereignissen verschaffen konnte.

Die Renards unterhielten noch bis vor kurzem ein eigenes Motorboot, um im Hafen beweglich operieren zu können. Arthur Renards Brüder, Waldemar und Otto, machten sich in Kiel und Düsseldorf als Photographen selbständig. Seine Söhne Walther, Gregor und Albert machten sich ebenfalls einen Namen als Marinephotographen und setzten die Familientraditon in Kiel auch zwischen den Kriegen fort. Von den Riesenschiffen der Reichsmarine, deren bis zu 2.000 Mann Besatzung nur in größeren Gruppen photographiert werden konnte, gingen Nachbestellungen ein, über deren Umfang man sich heute kaum noch eine annähernde Vorstellung machen kann.

Das gesamte Plattenarchiv der Firma Renard, worin Photos von nahezu allen Schiffen der deutschen Kriegsmarine enthalten waren, ging in den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs unter.

Bald nach Kriegsende wurde - noch 1945 - mit dem Wiederaufbau des total ausgebombten Geschäfts begonnen. Unter Walther Renard, nun bereits in der dritten Generation geführt, blühte es in der Brunswiker Straße 54, später auch 52, schnell wieder auf. 1948 übernahm der aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Gregor Renard, ein Sohn Walters, die Geschäftsleitung. Er wurde dabei tatkräftig unterstützt von seiner Frau. Seit Ende der siebziger Jahre steht nun ein Mitglied der fünften Renard-Generation dem Unternehmen vor, der 1945 geborene Bernd Renard. Da auch die Bundesmarine den Renards weiterhin verbunden ist, tuckert die ,Tante Agnes', das ehemalige, von Zeit zu Zeit vom jetzigen Eigner gecharterte Firmen-Motorboot immer noch mit einem der Renards an Bord durch die Kieler Förde.“ [1]

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitiert aus: Ludwig Hoerner, Das photographische Gewerbe in Deutschland 1839-1914, Düsseldorf, GFW-Verlag, 1989