Hans Berben

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Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Dudweiler/Saar 1914 – 1979 Düsseldorf)

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pressefotograf in Düsseldorf 

„Der Düsseldorfer Journalist Hans Berben ... war weder Historikern, Lokalkennern noch einer breiten rheinischen Öffentlichkeit hinlänglich bekannt. Seine Reportagen für die Tageszeitung Rhein-Echo wurden über die Jahrzehnte vergessen, seine beeindruckenden Fotografien ebenfalls. Erst vor wenigen Jahren stieß man zufällig auf sein Archiv.

Es war einer jener Zufallsfunde, deren Tragweite sich Kunsthistorikern und Archivaren erst allmählich erschloss. Denn als am 23. August 1946 aus Teilen der britischen Besatzungszone das neue Land Nordrhein-Westfalen gebildet wurde und damit ein völlig neuer territorialer Zuschnitt entstand, war Hans Berben vor Ort.

Er fotografierte in Schwarz-Weiß nicht nur das Geschehen nach Ende der Kampfhandlungen, sondern das alltägliche Leben mit all seinen Beschwernissen zwischen Trümmern, Kriegsschrott und bescheidenem Neuaufbau. Berben wurde damit, wie sich heute zeigt, zu einem der wenigen rheinischen Chronisten der ersten Nachkriegsjahre, ein Fotozeuge des Alltags zwischen Kriegsende und neuer gesellschaftlicher Orientierung.

Zu sehen sind derzeit rund 100 seiner Bilddokumente in der sehenswerten Ausstellung „Neues Land. Hans Berben: Fotografien 1946-1951“ in der Mahn- und Gedenkstätte in der Düsseldorfer Mühlenstraße

Hans Berbens journalistisches Arbeitsfeld war Düsseldorf und die weitere Umgebung. Er hinterließ einen fotografischen Bestand von nahezu 11.000 Negativen, die heute als einzigartige und höchst seltene Bildbelege der rheinischen Wiederaufbaujahre nach dem Zweiten Weltkrieg gelten dürfen. Es ist, wie der Ausstellungskatalog formuliert, der 'Nachlass eines Unbekannten'.

Das Besondere an Berbens Erbe: Nicht vorrangig düstere, endzeitartige Ruinenlandschaften und Zerstörungen standen, wie bei anderen Lichtbildnern, im Fokus seiner Tätigkeit als Fotograf, sondern die Menschen.

Es sind oft eindringliche Fotos mit einem ‚unverwechselbaren, teils recht privatem Blick‘, so die Kuratoren. Sie zeigen etwa jüdische Kinder im Auffanglager, Zuschauer, die - auf einem Trümmerhügel stehend - aus der Ferne einen Boxkampf verfolgen, die ersten schnellen Kellner im Laufwettbewerb an der zerbombten Königsallee, Bauarbeiter auf der Montagestelle Oberkasseler Brücke oder die feierliche Eröffnung des NRW-Landtags im Ständehaus am 15. März 1949.

Und dann Einzigartiges aus der Politik- und Kunstszene der gerade zur Landeshauptstadt gekürten Stadt Düsseldorf. Die zurückgekehrte legendäre Mutter Ey im Kreise kreativer Zeitgenossen, die Gründer des Kom(m)ödchens Kay und Lore Lorentz auf der Bühne. Oder der erschöpfte CDU-Mitbegründer Karl Arnold, ab 1947 zweiter Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, bei einer Zigarettenpause in der Kantine des noch provisorischen Landtags des neuen Landes Nordrhein-Westfalen.

Die Ausstellung ist anlässlich des 70. Geburtstags des Bindestrichlandes Nordrhein-Westfalen von der Gedenkstätte in Kooperation mit dem LVR-Zentrum für Medien und Bildung (ZMB) kuratiert und kommentiert worden. Dass 2010 beiden Institutionen übergebene, unkommentierte Fotokonvolut, das in jahrelanger Kleinarbeit aufgearbeitet wurde, hat auch das Interesse an der Person Hans Berben geweckt.

Die Sachlage ist diesbezüglich allerdings erstaunlich bescheiden. Hans Berben wurde 1914 in Dudweiler an der Saar geboren. Fünf Jahre später zog die Familie nach Düsseldorf. Mit 18 Jahren hielt sich Hans Berben ein halbes Jahr in Amsterdam auf, im Sommer1932 reiste er nach Addis Abeba (Äthiopien) und kehrte Anfang 1933 wieder nach Düsseldorf zurück. Zwei Jahre später begann seine militärische Ausbildung. Berben fotografierte bereits als Soldat bei einer Fernmeldeeinheit.

Die meisten seiner erhaltenen Fotografien stammen aus seiner Tätigkeit für die Zeitung Rhein-Echo zwischen 1946 und 1951. Er war in jenen Jahren freier Text- und Bildjournalist und arbeitete nachweislich auch für gewerkschaftsnahe Publikationen, für den Düsseldorfer Industriekurier - der später in der Wirtschaftszeitung Handelsblatt aufging - und den Hamburger Spiegel.

Berbens Bilder zeigen den politischen und gesellschaftlichen Neubeginn des Rheinlandes ebenso wie den Alltag der Bevölkerung zwischen Trümmern und den Folgen der NS-Zeit. Berben hatte auch intime Einblicke in den Nachkriegsalltag von NS-Verfolgten und Holocaust-Überlebenden. So beinhaltet sein Foto-Nachlass Aufnahmen von der Neugründung der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf und dem Landesverband der jüdischen Gemeinden der Nordrheinprovinz.

Mit dem Politiker und Staatskommissar für Nazi-Opfer Philipp Auerbach (1906-1952) war er bei der Einweihung des jüdischen Mahnmals im ehemaligen KZ Bergen-Belsen. Den aus dem Saarland stammenden Journalisten Karl Marx, ab 1946 Herausgeber des Jüdischen Gemeindeblattes für die Nord-Rheinprovinz und Westfalen“, eines der ersten jüdischen Presseorgane in Deutschland, begleitete er anlässlich einer Inspektion des britischen DP-Camps 87 („Displaced Persons-Camp“) im Stadtwald von Bocholt. Berben war mit seiner Kamera ferner bei Treffen der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und der SPD dabei.

Und er gilt als einer der wenigen Fotografen, die am 9. September 1947 die vom britischen Militär angeordnete Zwangs-Unterbringung von fast 4.500 jüdischen Passagieren des berühmten Flüchtlingsschiffes Exodus in zwei Lager nahe Lübeck dokumentierten. Die weltweit Empörung auslösende Exodus-Affäre förderte die Auflösung des britischen Mandats in Palästina und die Etablierung des Staates Israel. [1]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2016 Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Neues Land – Fotografien 1946 bis 1951 Hans Berben

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeiten des Fotografen aus der Zeit

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sammlung Walter G. Müller

https://thingstodo.nrw/berben-fotografien/

https://www.hagalil.com/2017/02/hans-berben/