Herm. Ganssauge

Aus FotografenWiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Herm. Ganssauge

Fotograf


Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herm. Ganssauge geb. um 1802, Ort unbekannt. Verstorben: 17. 4. 1869 in Halle /S. im Alter von 67 Jahren und 2 Monaten


Halle /S. – fotografisch tätig von 1851 bis 1869


Werdegang, Arbeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Halle /S. Atelier-Standorte waren:

- 1851 Kleine Steinstr. 213

- 1852 bis 1853 Kleine Steinstr. 213

- 1853 bis 1854 Leipzigerstr. 322/24

- 1855 bis 1860 Leipzigerstr. 95

- 1861 bis 1862/63 Leipzigerstr. 95 (Epperlein)

- 1863 bis 1865 Leipzigerstr. 95/96

- 1865 bis 1869 Magdeburgerstr. 4


Der Daguerreotypist und Photograph Herm. Ganssauge ist 1852 unter der Leipzigerstr. 95 im Adressbuch eingetragen. Seine bisher erste Anzeige in Halle zu seinem Atelier ist vom 22.4. 1851.

Er informiert die Einwohner von Halle darüber, dass er Photographien auf Papier (Bildgröße 4 bis 24 Zoll) und auf Platte (Bildgröße 1 bis 12 Zoll) herstellt.

Ganssauge fotografiert mit den neuesten Kameras von Voigtländer aus Braunschweig und Wien.

Zu den Preisen versichert Ganssauge, bei denen zu bleiben wie sie sein Vorgänger am Standort, der Daguerreotypist C. Mäder, genommen hat.

Fotografiert wird in einem beheizbaren Glas-Salon, wo auch Bilder im Gartenhaus des Herrn Wagner zur Ansicht ausgestellt sind.


Gegen Ende Nov. / Anfang Dez. 1853 hat Ganssauge sein Unternehmen, was er jetzt als „Photographisches Institut“ bezeichnet, in die Leipziger Str. 322/24, Kathens Hof, vis a vis der Feldmann´schen Konditorei, verlegt.
Hier wurde ebenfalls in einem geheizten Glas-Salon gearbeitet. Die Bilder kosteten von 20 Silbergroschen an.

Wahrscheinlich im zweiten Halbjahr 1854 hat Ganssauge seinen Atelierstandort von der Leipzigerstr. 322/24 zur Leipzigerstr. 95 verlegt.
Ab 1855 ist Ganssauge in den Adressbüchern unter der Leipzigerstr. Nr. 95 zu finden.

H. Ganssauge hat sich um 1859/60 wohl schon über einen längeren Zeitraum mit den sich entwickelnden Verfahren zur Fotografie auf Glas, Holz, Wachstuch, auf gewebten Stoffen, Samt, Seide und auch der Kunst-Ölbilder und deren Vervielfältigung herzustellen, beschäftigt.

Er bietet solche Bilder auch als Metachromatypie (Herstellung einer Art von Abziehbildern für den privaten aber auch für den gewerblichen und industriellen Gebrauch) an.

Nachdem am 11. Sept. 1860 die Ehefrau von H. Ganssauge, im Alter von 41 Jahren und 8 Monaten verstorben ist, will sich Ganssauge offensichtlich neu orientieren und auch fotografisch andere Wege gehen.

Eine im Juni 1861 erscheinende Anzeige von C.J. Epperlein ist der Nachweis dafür.

Das Atelier von Ganssauge ist seit Anfang des Jahres 1861 auf Epperlein übergegangen. Es wird weitergeführt, gleichzeitig durch Epperlein aber auch ein Gold-u. Silberwarengeschäft etabliert. Einzelheiten dazu sind nicht bekannt. Auch ist unklar, ob diese Transaktion zeitlich begrenzt oder dauerhaft sein sollte. (Siehe auch unter Epperlein)

1863 im nationalen/ internationalen Branchen-Adressbuch der Photographen(1) ist aber Ganssauge unter Halle aufgeführt. Das unterstreicht auch, dass er die Photographie nicht aufgegeben hat.

Nach dem 1861 und 1862 bisher in örtlichen Zeitungen keine Anzeigen von Ganssauge zu finden waren, sind 1863 wieder Anzeigen abgedruckt.

Einträge in den Branchenverzeichnissen unter Photographen in den Adressbüchern lassen sich bis 1869, zum Ableben von Ganssauge, nicht mehr finden.

In den Adressbüchern im Wohnungsanzeiger ist bis 1861 H. Ganssauge unter den verschiedenen Adressen als Fotograf eingetragen.

Ab 1862 bis 65 steht dann „H. Ganssauge Senator emer. Magdeburger Chaussee 4.“

1866 ist dann „H. Ganssauge Senator emer., Lehranstalt für Photographie und photographisches Atelier, Magdeburger Chaussee 4“ eingetragen.

Die Einträge von 1867 bis 1869 entsprechen wieder den Einträgen von 1862 bis 1865.

Warum das so differenziert und unterschiedlich ist, konnte nicht ergründet werden.

Wo und wann Ganssauge Senator war, ist ebenfalls unbekannt. Eventuell sind in anderen Archivalien noch andere Erkenntnisse zu finden.

Die durchgeführten Recherchen lassen auf jeden Fall den Schluss zu, dass es sich bei „Hermann Ganssauge“ immer um die gleiche Person handelt, die auch durchgängig als Fotograf tätig war.

H. Ganssauge hat 1863 wahrscheinlich im Zeitraum Juli bis Oktober eine größere Kunstreise unternommen. Einzelheiten zu dieser Reise sind nicht bekannt. Zu vermuten ist, dass Ganssauge diese Kunstreise u.a. auch nach Frankreich und England führte.

Ab Nov. 1863 war Ganssauge wieder in Halle in seinem Atelier tätig. Für seine Kunden und geehrten Geschäftsfreunde verloste er jeweils zum letzten jedes Monats ein großes feines Bild im Rahmen, welches er gesondert für den Gewinner anfertigte. Eventuell war dies auch eine Anregung von seiner Reise.

1865 verlegte G. sein Atelier in sein Haus in die Magdeburgerstr. 4.

Am 5.12. 1865 eröffnet er seine Lehranstalt für Photographie und photographische Chemie verbunden mit dem Photographischen Atelier. Er nannte sein Fotografisches Institut jetzt „Photographisches Lehr-Institut“ und hat wohl auch für Fotografen und interessierte Privatpersonen Unterricht in Theorie und Praxis gegeben.

In seinen Anzeigen die das komplexe Angebot und das Unterrichtsprogramm deutlich machen, sind solche Dinge wie die Anfertigung von:

- Camée-Karten mit 4 erhaben geprägten Medaillons,

- Mosaik-Karten von mehreren, bis zu dreißig Personen im Visitenkarten Format,

- Doppelgängerkarten,

- Briefmarken-Photographien,

- in Porzellan eingebrannte Photographien in verschiedenen Schmelz- u. Emaille- Farben, enthalten und besonders hervorzuheben.

Das waren auch Dinge die anspruchsvoll und nicht immer fotografisch alltäglich waren.

Wie seine Lehranstalt angenommen wurde, dazu liegen bisher keine Erkenntnisse vor.

Was das private Umfeld von Hermann Ganssauge betrifft, kann festgestellt werden, dass er nach 1860 noch ein zweites Mal heiratete. Am 10. Jan. 1866 wurde ihm ein Sohn, Reinhard Hermann Ganssauge geboren, ein zweiter Sohn aus dieser Ehe, Carl, Eduard, Gotthilf, Max am 18. Sept. 1868. Seine zweite Frau verstarb am 11.Okt.1868 im Alter von 28 Jahren und 2 Monaten an Kindbettfieber.

Hermann Ganssauge selbst ist am 17. April 1869 im Alter von 67 Jahren und 2 Monaten in Halle verstorben.(2) Demnach wurde er 1802 geboren.

Ein Teil seines Nachlasses wurde im Mai 1869 versteigert

Der Name Ganssauge wurde in unterschiedlicher Schreibweise in Dokumenten und Archivalien abgedruckt: - Gansauge / Ganssauge / Ganßauge – in diesem Dokument wird der Name einheitlich „Ganssauge“ verwendet.




Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1. Allgemeines Adress-Handbuch ausübender Photographen von Deutschland, den österr. Kaiserstaaten, der Schweiz und den Hauptstädten der angrenzenden Länder als Brüssel, Kopenhagen, London, Paris, Petersburg, Stockholm etc. etc. Leipzig, Robert Schaefer's Verlag. (Angenommenes Jahr 1863) –Halle /S ; H. Ganssauge

2. Photograph H. Ganßauge verstorben, Hallische Tageblatt vom 28.4. 1869 Nr. 97



Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nachlass befindet sich größtenteils in Privatbesitz.



Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen und Fotos; Teil Halle /S. Reinhard Dressler, Schönebeck/E.

- Archivalien von Halle/S. (Adressbücher, Zeitungen usw.)