Léon Keusters

Fotograf

Lebensdaten

Geb. 1858 in Antwerpen, gest. 1942 ebd.

Werdegang

„Léon Keusters war von Beruf Börsenmakler. Als Amateurfotograf wurde er 1887 Mitglied der Association Belge de Photographie.

Auch nach dem Ersten Weltkrieg blieb er eines der treuesten und aktivsten Mitglieder der Antwerpener Abteilung, deren Schatzmeister er 1920 wurde. Neben seinem eigenen Namen firmierte er gelegentlich auch unter dem Pseudonym Léon Noël.

Keusters wird manchmal als einer der Vorreiter des Piktorialismus in unserem Land angesehen. Diese Darstellung sollte jedoch nicht zu Missverständnissen führen. Die Ambitionen von Léon Keusters blieben immer bescheiden, und er strebte nie nach Anerkennung als Künstler. Ihm lag stets die kompositorische Qualität seiner Aufnahmen am Herzen, denn er glaubte, dass diese in Kombination mit technischer Perfektion die Überzeugungskraft seiner Bilder nur noch verstärken würde. Allerdings entwickelte sich dieses ästhetische Anliegen nie zu einem Selbstzweck. Es wurde hauptsächlich in den Dienst eines eher dokumentarischen Ansatzes gestellt.

Keusters setzte seine Ansichten überzeugend in die Praxis um, unter anderem mit einer Reihe unprätentiöser, aber anfälliger Studien über das Schijn-Tal in Deurne (Antwerpen). Aufnahmen aus dieser Serie brachten ihm sowohl 1889 als auch 1890 eine Medaille beim jährlichen Wettbewerb der Association Belge de Photographie zur Auszeichnung der besten Negative ein.

Keusters nahm in dieser Zeit auch an mehreren nationalen und internationalen Salons teil. Später, als diese Salons ausschließlich der Kunstfotografie vorbehalten waren, verzichtete Keusters auf eine weitere Teilnahme. Dies hinderte ihn jedoch nicht daran, weiterhin fotografisch aktiv zu bleiben.

Das Stadtarchiv Antwerpen verfügt über ein bemerkenswertes Ensemble von mehr als sechzig Aufnahmen von Gassen, Innenhöfen und Gotteshäusern in Antwerpen. Die meisten von ihnen stammen aus den Jahren 1936–1937 und stellen ein einzigartiges Zeitdokument dar, auch wenn Keusters den Schwerpunkt hauptsächlich auf architektonische Aspekte und weniger auf die Lebensumstände der Bewohner legte. Vergessen wir nicht, dass Léon Keusters, als er diese Serie fertigstellte, fast achtzig Jahre alt war!"