Leo Baehrendt

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Photograph

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(1876 – 1957 Meran)

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

auch: Leo Bährendt

kam 1901 nach Meran, wo er zusammen mit seinem Bruder das Fotoatelier „Helios“ eröffnete

zunächst Spezialisierung auf Reproduktion von Gemälden

später Porträtfotografie und Postkartenverlag

"Es war jedoch Franz Peters unmittelbarer Konkurrent Leo Bährendt (1876-1957), der das fotografische Bild von Schloss Tirol in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts am nachhaltigsten prägen sollte. Seit 1902 in Meran ansässig, erlebte er unmittelbar die Errichtung des Bergfrieds 1903 sowie die Umbauarbeiten im Nordtrakt vor dem Ersten Weltkrieg, die Schloss Tirol das noch heute gültige äußere Bild gaben. Leo Bährendt war es, der in zahlreichen fotografischen Ausflügen die Burg von allen Seiten erkundete und sich dabei immer wieder selbst porträtierte. Er lieferte den Verantwortlichen für Tourismus und Kurverwaltung in den 1920er und 1930er Jahren jene zeitlosen Ikonen, die in der Bewerbung der Region bisweilen noch heute Gültigkeit haben. Hierfür war ihm jedes Mittel recht, und er scheute sich auch nicht, Erdpyramiden bildlich zu verschieben oder hängende Trauben und blühende Obstbäume in seine eigenen, in die Jahre gekommenen Fotografien nachträglich einzukopieren. Es war sicherlich kein Zufall, dass Leo Bährendt seine Fotografien in den seltensten Fällen genau datierte. Sie sollten für ihn sowohl aus ästhetischen wie auch aus kommerziellen Gründen längere visuelle Halbwertszeiten aufweisen als die schnellen Schnappschüsse der Touristen.

Nicht zufällig versuchte sich Leo Bährendt auch als Maler – oder besser als Übermaler – seiner eigenen Fotografien, wie zwei Beispiele mit Motiven von Schloss Tirol belegen. Schließlich war Leo Bährendt auch jener Fotograf, an dem sich am deutlichsten die Schnittstelle zwischen Fotografie und Postkarte zeigen lässt: In alter Manufakturlogik stellte er seine Postkarten als s/w Fotografien mit rückseitigem Aufdruck her und schloss damit den Kreis im Produktionsprozess zwischen den beiden populärsten Bildmedien des 20. Jahrhunderts. Bährendts Ansichten von Schloss Tirol, die das äußere Bild ebenso wie den herrlichen Ausblick, die symbolische Bedeutung ebenso wie die bauhistorischen Besonderheiten der Burg thematisieren, sind dafür exemplarisch.

Leo Bährendts Schaffen war von einer allgemeinen Umbruchphase in der Fotografie, aber auch von den historischen Ereignissen der Zwischenkriegszeit geprägt. Trotz der politischen Spannungen nach dem Anschluss Südtirols an Italien – oder vielleicht gerade deshalb – waren seine Fotografien auf den ersten Blick unpolitische Bilder. Dennoch wurden sie – wie viele andere Abbildungen von Schloss Tirol aus dieser Zeit – durch den politischen Kontext ideologisch aufgeladen." [1]

Archiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Sammlung des Stadtmuseums Meran befinden sich 140 Glasplatten in den Formaten 9x6, 9x12 und 18x24 cm, 426 Fotoabzüge in verschiedenen Formaten aus der Zeit von 1901 bis 1957

Landschaftsbilder (darunter viele Winteraufnahmen), Meraner Vegetation und Stadtansichten, Einzelbildnisse und untergeordnet auch historische Ereignisse wie z.B. die Eröffnung der Vinschgaubahn oder der Besuch des Gauleiters Hofer in Meran

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

A. Dreyer: "Tirol", Stuttgart o.J., Union Deutsche Verlagsgesellschaft

Hugo Atzwanger: "Um Eisack und Etsch", Bozen 1932, Verlagsanstalt Vogelweider

Luis Trenker: "Berge und Heimat", Berlin 1933, Neufeld & Henius

Gunther Waibl: "Leo Bährendt. Sudtirolo. Una terra alla soglia dell'era moderna", Bozen 1992, Raetia Graphica

Arno Singer in: Von der Vergänglichkeit der Bilder – Schloss Tirol in der Fotografie, abgedruckt im Katalog Gruß von Schloss Tirol – Saluti da Castel Tirolo, historische Fotografien und Ansichtskarten, hg. durch das Südtiroler Landesmuseum Schloss Tirol, 2003, Bd. 1 S. 21-36

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sammlung Walter G. Müller

weitere Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/download/Stadtmuseum_Meran_Bestand_Leo_Baehrend.pdf