Müller & Pilgram

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Fotografen


Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die fotografische Unternehmung Müller & Pilgram war an folgenden Standorten nachweisbar tätig:

- Leipzig – fotografisch tätig von 1887 bis 1897

- Halle/S. – fotografisch tätig von 1888 bis 1900

- Dresden - fotografisch tätig von 1890/91 bis 1893

- Magdeburg – fotografisch tätig von 1891 bis 1898

- Bremen - fotografisch tätig um 1894 bis 1914 / 1917


Werdegang, Arbeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leipzig 1887 - 1897; Gründung des Unternehmens 1887


In Leipzig ist 1888 im Adressbuch unter Wohnungsanzeiger folgender Eintrag zu lesen:

„ Müller, C. Wilh. Jul. , Photograph u. Portraitmaler. Firma: Müller u. Pilgram. Photogr. Kunstanstalt. Löhrstr. 11 pt.“

Das heißt, der erste Atelierstandort des Unternehmens Müller & Pilgram wurde wahrscheinlich1887 in Leipzig gegründet.

Die Gründer waren C(K)arl Wilh. Jul. Müller, Fotograf und Portraitmaler (wahrscheinlich aus Leipzig) und Eduard Pilgram, Kaufmann aus Bremen, der um1888 nach Halle verzog. Ob bei E. Pilgram auch ein photographischer Hintergrund vorhanden war, ist nicht bekannt.

Die Adressbuch-Einträge insgesamt machen deutlich, dass (K)Carl Wilh. Jul. Mülller offensichtlich die fotografische Seite des Aufbaus und des Betreibens der Ateliers vor Ort organisierte und Eduard Pilgram von Halle und später von Bremen aus mehr die kaufmännische Seite.

Der Atelierstandort Leipzig wurde bis 1897 unter der Firmierung Müller & Pilgram betrieben.

Von 1898 bis 1901 ist in Leipzig allerdings der Fotograf C.W.J. Müller am Standort Löhrstr. 11 im Adressbuch unter Photographische Ateliers unter seinem Namen eingetragen. Offensichtlich hat Müller dieses Atelier ab 1898 wieder selbst betrieben. Der Standort gehörte wohl nicht mehr zum Verbund Müller & Pilgram.


1888 wurde ein weiteres Atelier in Halle aufgebaut. - Halle /S. 1888 - 1900

Aufbau des Ateliers begann 1888.

In Halle war 1889 bis 1991 folgende Anzeige mit kleinen Veränderungen in dortigen Adressbücher zu lesen: „Müller & Pilgram, Photographische Kunstanstalt u. Atelier für Portraitmalerei, Poststr. 9/10 I . Aufnahmen bis zur Lebensgröße ausgeführt in schwarzer Retousche, Aquarell, Pastell und Oel. Spezialität: Oelportrairs auf Leinwand; Miniatures auf Elfenbein und Porzellan; farbige Glasportraits für Renaissance-Fenster. ....“

In den Folgejahren sind Einträge im Adressbuch Halle zu lesen

- 1892 Müller & Pilgram – Inh. K.W.J. Müller in Leipzig ; E. Pilgram Halle

- 1893 Müller & Pilgram – Inh. K.W.J. Müller in Magdeburg; E. Pilgram Halle

- 1894 Müller & Pilgram – Inh. K.W.J. Müller in Magdeburg ; E. Pilgram Halle

- 1895 Müller & Pilgram – Inh. K.W.J. Müller in Bremen ; E. Pilgram Halle


Von 1896 bis 1900 war Inhaber des Ateliers in Halle Richard A. J. Bradengeier aus Bremen, der zuvor schon ein Atelier in Bremen unter seinem Namen hatte. Das Atelier in Halle wurde aber unter dem Namen Müller & Pilgram weiter geführt.

Wie die Eigentumsverhältnisse zwischen Müller & Pilgram und Bradengeier geregelt waren, ist nicht bekannt. Ed. Pilgram ist offensichtlich wieder zurück nach Bremen gegangen und hat dort das Atelier am Standort Richtweg 11/12 und später Richtweg 23, vormals Emil Tiedemann, gemeinsam mit Müller weiter betrieben.

Da der Name Müller & Pilgram in Halle bis 1900 beibehalten wurde, wird gegenwärtig davon ausgegangen, dass der Atelierstandort weiter zum Unternehmen Müller & Pilgram gehörte.


Dresden von 1890/91 bis 1893

Der Atelierstandort Müller & Pilgram in Dresden See Str. 21 (Kaufhaus) wurde bis 1893 betrieben, danach gibt es keine Adressbucheinträge mehr. Wer hier vor Ort für das Unternehmen fotografisch tätig war, ist nicht bekannt.

Vorgänger bzw. Nachfolger am Standort waren die Fotografen Höffert bzw. Lambert


Magdeburger von 1891 bis 1898

Atelier-Standort war 1891 bis 1898 - Alte Ulrichsstr. 14

Am 20.9.1891 eröffnete das Unternehmen Müller & Pilgram sein Atelier in Magdeburg in der Alten Ulrichsstr. 14; in der zweiten Etage.

In der Eröffnungsanzeige bezeichneten Müller & Pilgram ihr Unternehmen als „Atelier 1. Ranges für Photographie und Portraitmalerei.. .(es werden).... Aufnahmen in allen Größen und Formaten in schwarzer und farbiger Ausführung. , Platinos, Oleographien, Elfenbein-Miniatures, Oel-Portraits auf Leinwand......, Copien nach alten Bildern....(hergestellt) ...(eine)... Schauhalle (ist) am Hause“

Offenbar hatte hier auch der Fotograf und Portraitmaler C.W. J Müller die verantwortliche Leitung des Ateliers vor Ort inne, der sich auch zeitweilig in Magdeburg aufhielt, wie aus den Einträgen in den Adressbüchern von Magdeburg aber auch von Halle zu entnehmen ist.

In Magdeburg war von 1891 bis 1893 der Fotograf Franz Langhammer künstlerischer Leiter im Atelier von Müller& Pilgram (siehe unter Franz Langhammer)

1893/1894 ist die fotografische Unternehmung Müller & Pilgram im Zusammenhang mit den Veränderungen in der fotografischen Unternehmung Emil Tiedemann (Bremen) unterstützend tätig geworden und hat ein Atelier von Tiedemann in Bremen Richtweg 11/12 unter dem Namen Müller und Pilgram 1894/95 übernommen.

C.W.J . Müller ist 1894 im Verlaufe des Jahres nach Bremen gegangen und hat diesen Standort betreut.

Zusätzlich ist der Fotograf Franz Langhammer aus dem Magdeburger Atelier nach Hannover gegangen und hat als Geschäftsführer das Atelier Tiedemann im Auftrag von Anna Tiedemann zeitweilig übernommen.

Mit dem Jahr 1894 ist in Magdeburg in der Unternehmung Müller & Pilgram als Inhaber der Kaufmann Paul Großmann tätig geworden und ist entsprechend auch bis 1897 in den Adressbüchern eingetragen. Wer in dieser Zeit leitender Fotograf war, ist nicht bekannt.

Müller & Pilgram hat sich 1895 anlässlich der Gartenbau-Ausstellung in Magdeburg, vom 29.8 bis 8.9., das Recht gesichert, auf der Ausstellung als allein zugelassener Fotograf zu arbeiten. Ein offensichtlich sehr lukratives Geschäft. Diese alleinige Zulassung und Berechtigung wurde in einer Anzeige allen Ausstellern und Besuchern zur Kenntnis gegeben.

Ab 1895 werden durch Müller & Pilgram auch verstärkt Aufnahmen vor Ort bei Veranstaltungen und Festen und Costüm-Aufnahmen angeboten.

1898 schließt das Unternehmen Müller & Pilgram sein Atelier in Magdeburg, Alte Ulrichstr. 14. Nachfolger am Atelierstandort ist der Fotograf Bernhard Dettmamm im IV. Quartal 1898.

Da der Name Müller & Pilgram bis 1898 in Magdeburg beibehalten wurde, wird gegenwärtig davon ausgegangen, dass der Atelierstandort zum Unternehmen Müller & Pilgram gehörte und der Inhaber Paul Großmann daran beteiligt war. Einzelheiten dazu sind nicht bekannt.


Bremen um 1894 bis 1914 / 1917


1893/1894 hat die fotografische Unternehmung Müller & Pilgram im Zusammenhang mit den Veränderungen in der fotografischen Unternehmung Emil Tiedemann in Bremen (Tod von E. Tiedemann) von seiner Ww. das Atelier in Bremen Richtweg 11/12 unter dem Namen Müller und Pilgram um 1894 übernommen. Da E. Pilgram aus Bremen kam und es eventuell auch Verbindungen zu Tiedemann gab, wurden die entsprechenden Schritte vollzogen.

C.W.J. Müller und E. Pilgram sind nach Bremen gegangen und haben von hier aus das fotografische Unternehmen Müller Pilgram organisiert.

1898 ist Müller unter seinem Namen wieder in Leipzig als Fotograf wirksam geworden. (siehe unter Leipzig) Wie und warum sich das so vollzogen hat, ist unbekannt.

Ed. Pilgram ist um 1914 in Bremen verstorben. Seine Ww. hat unter dem Namen Müller & Pilhram das Atelier in Bremen dann noch bis 1917 weitergeführt. Danach gibt es keine entsprechenden Adressbucheinträge mehr.


Die am Unternehmen Müller & Pilgram aufgezeigten Entwicklungen, Zusammenhänge und Verkettungen waren nicht untypisch für diese Zeit. Man strebte nach größeren Unternehmungen mit möglichst vielen Atelierstandorten. Als Inhaber waren zunehmend auch Kaufleute mit entsprechendem finanziellen Hintergrund tätig. Die Atelierinhaber wechselten relativ häufig. Die wirtschaftliche Lage der Fotografen als Beschäftigte spitzte sich zu. Ein eigenes Atelier durch junge Fotografen zu eröffnen, wurde schwieriger.

Da zum Unternehmen Müller & Pilgram keinerlei Firmenunterlagen verfügbar sind, können die bisherigen Aussagen auch nur eine grobe Skizzierung zum Unternehmen sei.

Genauere Kenntnisse zu Beteiligungen und Kapitalanteilen sowie zu Verträgen zwischen den beteiligten Personen können durchaus auch ein anderes Bild ergeben.


Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelne CdV- / Kabinettfotos, R. Dressler


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen und Fotos, Reinhard Dressler, Schönebeck/E.

- Archivalien aus dem Stadtarchiv Magdeburg

- Adressbücher aus Leipzig, Dresden, Halle/S., Bremen usw.