Otto Nilius

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Otto Nilius

Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Otto Nilius wurde am 6. 7. 1876 in Leopoldshall, heute ein Teil der Stadt Staßfurt, geboren. Seine Ausbildung zum Fotographen absolvierte er u.a. in Leipzig bei Ad. Richter.


Schönebeck /E. – fotografisch tätig von 1898 bis in die 1950ziger Jahre


Sein Sohn Otto Nilius (geb. 27.1. 1907 in Schönebeck/E.) übernahm nach dem Ausscheiden des Vaters aus dem Berufsleben als Fotograf dessen Atelier und führte es weiter.


Werdegang, Arbeitsgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schönebeck /E. Atelier-Standort war:


- 1898 Elbstr.10 (Schönebeck)


- 1898 bis um 1903 /1904 Elbstr. 10 (Schönebeck) u. Morgenstr. Salbke- Westerhüsen (Magdeburg) Firmierung unter Gebr. Nilius

- um1904 bis nach 1950 / 1960 Elbstr. 10 (Schönebeck) Firmierung unter Otto Nilius / Otto Nilius (Sohn)


1898 ergab sich die Möglichkeit für Otto Nilius das Atelier von Paul Winzer in Schönebeck in der Elbstr. 10 zu übernehmen. Es ist möglich, dass Otto N. zuvor schon eine gewisse Zeit bei Paul Winzer mitgearbeitet hat. Eventuell kannten sich beide auch bereits aus der Leipziger Ausbildungszeit von Otto Nilius.


Ab 1898 haben die Brüder Otto Nilius und sein älterer Bruder Willi, der bereits seit um 1895 ein Atelier in Salbke – Westerhüsen , Morgenstr. (heute Magdeburg) hatte, auch zusammen unter der Bezeichnung Gebr. Nilius firmiert. Genauere zeitliche Angaben bzw. Einzelheiten zu dieser Firmierung waren nicht zu finden. Es war offensichtlich aber auch so, dass beide Fotografen trotz dieser gemeinsamen Firmierung auch einzeln unter Otto Nilius und Willi Nilius aufgetreten sind.


Die Gebr. Nilius deckten in ihren Ateliers das breite Spektrum der fotografischen Möglichkeiten zu dieser Zeit im Wesentlichen ab. Nach Krankheit und Tod seines Bruders, Willi Nilius, Mitglied der Vereinigung selbständiger Photographen im Reg.-Bezirk Magdeburg, um den Monat Febr. 1905, hat Otto Nilius das Fotoatelier in Schönebeck als alleiniger Inhaber weiter betrieben. (Der Standort Magdeburg-Salbke/Westerhüsen wurde aufgegeben). Die erfolgreiche fotografische Entwicklung des Familienunternehmens wurde durch Otto Nilius bis in die 1950er Jahre und danach durch seinen Sohn Otto Nilius jun. bis nach 1960 fortgesetzt .


Auf einem Brief-Kopfbogen aus dem Jahr 1898/1900 heißt es zur Angebotspalette:

„ Empfehlen uns zur Anfertigung von 
Photographien jeder Art
In nur feinster künstlerischer Ausführung;
In jeder gewünschten Manier, zu billigsten Preisen.
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Porträts
von Visit- bis Lebensgröße.
Reproduktionen und Vergrößerungen
Nach jedem älteren Bilde unter Garantie der Aehnlichkeit.
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Spezialität:
Kinder- und Momentaufnahmen,
Familien-Bilder, Gruppen, Vereine und Gelegenheits-Aufnahmen,
in jeder Grösse und bester Ausführung.
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Photographien
in Aquarell, Pastell und Pigment etc. in feinster künstlerischer Wirkung.
Aufnahmen
Von Häusern, Gärten, Landschaften, Maschinen etc. für Industrie und gewerbliche Zwecke.
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Rahmen-Lager,
jede Grösse, von den einfachsten bis elegantesten zu billigsten Preisen.
Einrahmen von Bildern wird in kürzester Zeit fachgemäss ausgeführt.“


Analoge Angaben finden sich in vielen Zeitungsanzeigen wieder.


Otto Nilius verweist weiter darauf, dass Nachbestellungen von Fotos ab Herbst 1896 möglich sind, da sich die Platten von Paul Winzer in Besitz von Otto Nilius befinden.

Hier wird sowohl eine kundenfreundliche als auch wirtschaftlich vernünftige Lösung für Kunden und Photographen praktiziert. Das bedeutet aber auch, dass Photos, die mit Aufdrucken „Paul Winzer“ aus der Zeit 1896 bis 1898 herrühren, so sie später nachbestellt wurden, durchaus dann auch mit dem Aufdruck „Otto Nilius“ existieren können.

Wie groß dieser Fotoplattenbestand war, ist nicht bekannt.


1901/1902 wird in der Elbstr. 10 eine Baumaßnahme am Fotoatelier durchgeführt, die zum Ziel hat, durch Erweiterung und Modernisierung den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden.

Zwei weitere Arbeitsräume und ein Keller werden zusätzlich im Bereich des Wagenschuppens (Wagenremise) gebaut, so dass sich die Gesamtfläche des Ateliers um weitere 70 bis 80 m² auf ca. 170 m² erhöht.1


Um die Aufmerksamkeit für sein Atelier weiter zu erhöhen, wurden1907 am Markt 8 in Schönebeck/E. Muster seines Könnens, ausgestellt. Diese Musterausstellung war für alle und jederzeit zugänglich, Neben den normalen Fotografien werden vor allem Fotos und Vergrößerungen in farbig, ölübermalt und schwarz angeboten. Für Schmucksachen werden Semi-Emaille-Fotos hergestellt und eingepasst. Immer beliebter wurden auch Fotografien auf Stoffen wie Atlas, Seide oder Schirting.


Otto Nilius bildete Lehrlinge auf dem Gebiet der Fotografie seit um 1903 aus. Mit einer Urkunde wird ihm 1909 diese Befugnis zur Ausbildung weiter erteilt.


Otto Nilius engagierte sich in Schönebeck und darüber hinaus für die Belange seines Berufsstandes. 1926 wurde er in der Zwangsinnung für das Photographengewerbe im Regierungsbezirk Magdeburg als Beisitzer beim Obermeister Franz Beck gewählt.2


Kriegsbedingt wurde 1945 ein Großteil seines Plattenbestandes zerstört, damit sind unzählige historische Aufnahmen verlohren gegangen.


Das Fotoatelier Nilius bzw. Otto Nilius ist nach dem 1.2.1951 unter der Reg. Nr. IV/22/5 mit seinen Fotos erkennbar. Diese Nummer ist auf allen Fotos und Reproduktionen usw. die von Nilius als Fotograf in seinem Unternehmen nach dem 1.2.1951 hergestellt wurden, zu finden.

Wann und wie der Übergang vom Fotografenmeister Otto Nilius auf den Sohn Otto Nilius erfolgte kann z. Z. nicht mehr nachvollzogen werden.

Fest steht, dass der Sohn bis Mitte 1957 im väterlichen Atelier / Unternehmen beschäftigt war. Aus dem Jahr 1957 liegt noch ein Nachweis zum Atelier Nilius vor. Mit der Mitgliedsnummer 6 (7) (wahrscheinlich Vater und Sohn) sind beide weiterhin „Mitglieder der Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Fotografenhandwerks für den Bezirk Magdeburg eGmbH, im Magdeburg.“ Das neue Statut wurde am 1.April 1957 von der Mitgliederversammlung angenommen.


Otto Nilius war über viele Jahre auch als Verleger von Foto- Ansichtskarten tätig.


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1) Bauaktenarchiv Stadt Schönebeck

2) Rep 10A Sig. 231 Stadtarchiv Magdeburg – Statut der Zwangsinnung für das Photographengewerbe u. die Bekanntmachungen....


Bestand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Nachlass befindet sich größtenteils in Privatbesitz; Stadtarchiv Schönebeck; Salzlandmuseum Schönebeck/E. Einzelne CdV- / Kabinettfotos R. Dressler, .....


Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Eigene Dokumentation „Photographische Spurensuche“ 1839 bis um 1950, mit Anzeigen und Fotos, Reinhard Dressler, Schönebeck/E.

- Archivalien aus dem Stadtarchiv Schönebeck und dem Salzlandmuseum Schönebeck/E.