René Magritte

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Künstler, Fotograf

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geb. 21.11.1898 in Lessines/B, gest. 15.08.1967 in Schaerbeek/B

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„René Magritte ist der weltberühmte Surrealist, der Maler der Verschiebung, der die Regeln der Logik (bewusst) ignorierte.

Dirk Lauwaert weist darauf hin, dass der belgische Surrealismus auf den Pariser Fanatismus reagierte und sich für eine „lächerliche“ Variante entschied. Dieser Humor macht die belgische Arbeit zugänglicher und in gewissem Sinne auch begrenzter. Nougé und Magritte stellen die bewusste Entstehung von Tagträumen über das unbewusste Erleben von Nachtträumen. Magritte will die Bilder, die er malt, sie entgehen ihm nicht gegen seinen Willen. Er ist ein zu bewusster Maler, um sich dem Automatismus und der Spontaneität hinzugeben. Seine Ausbildung verrät er im kommerziellen, illustrativen Bild.

Wie Nougé fotografierte auch Magritte ab den 1920er Jahren. Bis zur Ausstellung und dem Buch Magritte „And the Photography“ von Patrick Roegiers“ (Ludion/Bozar, Brüssel, 2005) blieb dieses Material (größtenteils aus der Brachot-Privatsammlung) im Bereich des Dokuments und der Anekdote für Kunstwissenschaftler oder bestenfalls , in diesem Fall „Fotografenfotos“.

Obwohl diese Fotos nicht völlig unsichtbar waren. Fast seit dem ersten Tag sind einige dieser unansehnlichen Statuen in die rege Dauerpräsentation als Relief im Musée de la Photographie in Charleroi aufgenommen worden. Und ab 1976 eine Ausstellung und ein Büchlein: „La Fidélité des images - René Magritte: Le cinématographe et la photographie“ (Éditions Lebeer-Hossmann, Brüssel) widmet sich ausschließlich einer großen Anzahl von Magrittes Fotografien und Filmstills, mit einem kurzen Kommentar und insbesondere der Magritteschen Benennung dieser Bilder durch seinen Weggefährten Louis Scutenaire. Diese Fotosammlung „Treue der Bilder“ wurde zusätzlich zu der wunderschönen Fotoserie von Paul Nougé „Subversion des Images“ (1929-1930), groß vertreten in der Ausstellung und im Katalog „René Magritte and Surrealism in Belgium“ (KMSK Brüssel) im Jahr 1982.

Auch die letzte große Magritte-Retrospektive im eigenen Land (KMSK, Brüssel) und das dazugehörige Buch von 1998 reservierten Magrittes Fotoarbeiten und seinen Amateurfilmen einen bescheidenen, wenn auch nicht marginalen Raum.

Eine ausführliche Studie zu Letzterem wurde zuvor von Bart Verschaffel und Jef Cornelis in einer Reihe von Filmen zusammengefasst, darunter dem hervorragenden „Les Vacances de Monsieur Mag“ (1994).

Daher wäre jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen, eine ebenso respektvolle wie medienspezifische Analyse von Magrittes fotografischem Werk durchzuführen. An Respekt mangelt es sicherlich nicht (und das zu Recht).

Im Gegenteil. In diesem Buch verwendet Patrick Roegiers mehr als einmal lyrische Register, um seine Verehrung für den belgischen Meister (René und seine Frau Georgette und ihre farbenfrohen Freunde) auszudrücken. Im Wesentlichen ist sein Text eine detaillierte chronobiografische Geschichte, die auf Fotografien von und über Magritte basiert.

Manchmal interessant, etwa wenn er auf relevante Zusammenhänge zwischen bestimmten Fotografien und konkreten Gemälden hinweist, oder in der Beschreibung der Art und Weise, wie sich Magritte „lange vor Warhol, Beuys oder Gilbert & George“ fühlte, dank seiner zurückhaltenden Manipulation der Fotografen. Wer ihn porträtierte, konnte als rätselhafte Figur mit Melone posieren: die Figur Magritte. Aus diesem Buch erfahren wir viel – manchmal sogar mehr als uns lieb ist – über Magritte, aber sehr wenig über seine Fotografie selbst.

Nicht, dass Roegiers in diesem Zusammenhang keine aussagekräftigen Fakten oder Aussagen liefert, aber allzu oft bleibt es eine Frage der anekdotischen Sammlung und Berichterstattung. So erfahren wir beispielsweise, dass Magritte, als er 1937 nach London eingeladen wird, unter anderem das Porträt des auf Surrealismus spezialisierten Bankiers und Sammlers Edward James zu malen, dies auf der Grundlage von Fotografien tun wird, die Man Ray nach Magrittes Anweisungen aufgenommen hat, in Sachen Licht und Inszenierung.

Als er die Kontaktabzüge erhält, schreibt Magritte: „Man Rays Fotos sind sehr schön, sie sind zu schön für mich.“ Ich werde sie auf meine eigene Weise in das Gemälde, das ich machen möchte, übersetzen müssen, (...)‘

Das ist an sich schon wissenswert, hätte aber auch in einer vergleichenden Positionierung Magritte/Man Ray, beide Maler, weitergeführt werden können und Fotograf mit ähnlicher und vor allem grundlegend anderer Endgültigkeit, hin zu einer vorsichtigen Spekulation über Magrittes visuelle Vorlieben oder gar einer historischen Skizze der damaligen Vorstellung von Amateur- versus Profifotografie.

So verweisen wir für Magritte und die Fotografie vorerst auf das liebenswerte Büchlein von La Fidélité des Images, mit den etwas unsauber abgedruckten Fotos und Filmstills von Magritte, den eigens dafür erfundenen Titeln und vor allem auf den einen Satz aus Scutenaire: Diese dokumentieren „Souvenirs ohne Anspruch, die für unbekannte Schubladen bestimmt waren, wurden hervorgeholt, um sie denjenigen zu zeigen, die sich für Magrittes Werk interessieren: Sie werden einen bekannten Magritte finden, der zur gleichen Zeit wie der Maler lebte.“ [1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jörg Krichbaum, Lexikon der Fotografen, Fischer Taschenbuch Verlag, Ffm., 1981, ISBN 3-596-26418-9

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitiert aus: Belgische Fotografen 1840-2005, Ausst.-Katalog FotoMuseum Provincie Antwerpen (EE), Antwerpen 2005, ISBN 90-5544-556-8