Jan Dibbets

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Foto-Künstler

Lebensdaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geb. 1941 in Weert/NL, lebt in Amsterdam

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Nach einer Ausbildung zum Kunstlehrer an der Akademie vor Beeldende en Bouwende Kunsten in Tilburg begann Jan Dibbets seine künstlerische Karriere als minimalistischer Maler in Amsterdam.

1967 bekam er ein Stipendium, um in England studieren zu können. Dort entdeckte er die Photographie und machte diese zum Schwerpunkt seiner nun konzeptuell angelegten Kunst.

Der damals noch junge niederländische Künstler erhielt mit einer Reihe von photographischen Arbeiten mit dem Titel „Perspective Correction“ (1967-1969) internationale Anerkennung. Mit dieser Serie stellte er die Illusion von Perspektive in der Malerei in Frage und untergrub gleichzeitig die Vorstellung, daß die Kamera nicht lügen könne.

Eine Arbeit aus dieser Serie zeigt beispielsweise ein Trapezoid, das Dibbets direkt auf die weiße Wand seines Ateliers gezeichnet hatte. Durch die Verzerrung der Perspektive im Bild jedoch erscheint das Trapezoid als Quadrat. Mit solchen Bildern sicherte sich Dibbets einen Platz unter den geistigen Vätern der photograpischen Concept Art - neben Künstlern wie John Baldessari, Douglas Huebler und Ugo Mulas.

Eines der wesentlichen Ziele der Konzeptkunst ist es, wissenschaftlich-abstrakt formulierte Begriffe auf einer darstellerisch-klärenden Ebene zu veranschaulichen. Auf wissenschaftlichem Wege bestimmte Wirklichkeitsphänomene sollen hierdurch dem unmittelbaren menschlichen Erfahrungs- und Wahrnehmungsvermögen nähergebracht werden.

Für Dibbets ist das Phänomen Bewegung in und durch die Zeit Thema zahlreicher Arbeiten. Dibbets geht es um die Visualisierung dieses zwar wissenschaftlich überprüfbaren, jedoch primär nicht sichtbaren Phänomens.

Jean-Christoph Ammann schrieb über den Künstler: »Dibbets stellt nicht die Frage nach der Realität in der Fotografe, er stellt die Frage nach der Realität der Fotografie selbst. Damit spricht er nicht das Objekt an, sondern die „Sehweise“ der Kamera [...]. Den Seh-mechanismus der Kamera aufdecken bedeutet für Dibbets, einen „Erkenntnisvorgang einführen, der Realität als fotografische Realität und nicht als Surrogat sichtbar macht.“

In seiner photographischen Arbeit „Film-Painting: Black Vase Horizontal“ (1972) schwenkt Dibbets in gleichmäßigem Abstand mit einer Filmkamera an einer Vase vorbei. Diese während einer Zeitfolge im Raum stattfindende Bewegung wird durch die gleichzeitig gezeigten Bilder des Filmstreifens in objektivierter Form vergegenwärtigt. So markiert die Vase, die durch das Bildfeld wandert, durch ihren jeweiligen Standpunkt Bild zugleich den Standpunkt von Dibbets im Verlauf seines Vorbeiehens an der Vase.

Ein Zeitablauf und eine darin stattfindende Bewegung werden in einer allgemeinen Form anschaulich, indem - was in der Realzeit nicht möglich ist - die sukzessive Entwicklung einer Zeitfolge gleichzeitig vor Augen geführt wird. Dem Filmapparat kommt bei Dibbets' künstlerichem Konzept die Rolle eines Meßinstruments zu, das feinste in Raum und Zeit stattfindende Veränderungen registriert.“ [1]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reinhold Mißelbeck, Prestel-Lexikon der Fotografen, Prestel Verlag, München u.a. 2002, ISBN 3-7913-2529-9

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zitiert aus: Photographie des 20. Jahrhunderts Museum Ludwig, Köln, GG, Benedikt Taschen Verlag, Köln, 1996, ISBN 3-8228-8818-4